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Kopf der Athena Parthenos des Pheidias.

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dafür, dass dieses Datum eben das ihrer gemeinschaftlichen Ar-
beit war.

Eine gewichtige Bestätigung' hat die Frühdatirung des Panai-
nos und damit des olympischen Zeus durch Roberts Ausführungen
über die Schlacht bei Oinoa erhalten, die mich in der Hauptsache
völlig überzeugt haben (Hermes XXV, 412). Robert weist nach,
dass die Malereien der Stoa Poikile um 460 v. Chr. ausgeführt
worden sein müssen, unter ihnen Pauainos' Bild der Schlacht bei
Marathon. Dies war in gewissem Sinne das Hauptgemälde des gan-
zen Cyklus und Panainos wurde durch diesen Auftrag Polygnot,
der in der Poikile eine Iliupersis malte, als mindestens ebenbürtiger
Genosse zur Seite gestellt. Unmöglich kann er damals ein uner-
probter Anfänger gewesen sein, er wird seiner otK^r] nahe gestanden
haben, wenigstens war er 30 Jahre alt. Sein zweites Werk: die
Thronschranken am Zeus in Olympia (Paus. V, 11, 6) werden zur
letzten Ausstattung des Tempels gehört haben, der Schild der Athena
in Elis wird nur wenig später oder früher fallen. Es müssten nach
Schoells Chronologie die attischen und die elischen Arbeiten des
Panainos um mehr als 30 Jahre auseinander liegen, ohne dass wir
in der Zwischenzeit irgend von ihm hörten und in Olympia würde
er als alter Mann thätig gewesen sein; bei meiner Datirung schliesst
sich die Arbeit in Olympia und Elis unmittelbar au die in der Poi-
kile an und fällt in des Meisters Blüthezeit.

Und warum muthet uns eigentlich Sehoeil zu, alle diese Un-
wahrscheinlichkeiten als wirklich hinzunehmen? Weil nach seiner
Ueberzeugung in den Scholien zu Aristophanes „Frieden" 605 ein
klares, alle andern Angaben niederschlagendes Zeugniss des Philo-
choros die Entstehung des Zeus nach der der Athena verlegt. Ich
kann nicht umhin zunächst zu betonen, dass nicht etwa eine Hypo-
these von mir oder einem andern Modernen einer von Schoell ver-
tretenen antiken Tradition gegenübersteht, sondern antike Ueber-
lieferung steht gegen antike Ueberlieferung; ferner, dass die von
Plutarch im Leben des Perikles c. 31 mitgetheilte, von mir als
glaubwürdig vertheidigte Erzählung: der Künstler sei nach Vollen-
dung der Parthenos im Gefängniss gestorben, die einzige ist, welche
Plutarch über das Lebensende des Künstlers kennt oder für mit-
theilenswerth hält. Ueber Ort und Zeit des Todes herrscht bei
ihm keine Unsicherheit, nur darüber, ob Pheidias eines natürlichen
Todes gestorben sei oder an Gift. Plutarchs Bericht ist aus ver-
 
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