Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
24

A. Furtwänarler:

hat, so ist ihnen doch gemeinsam, dass es bauchige Gefässe sind
mit einem kurzen eingezogenen Halse und wieder nach aussen um-
biegender Mündung. Auf dem kurzen Halse ist an zwei gegenüber
liegenden Stellen ein verzierter Ansatz aufgelöthet — nur an dem
grössten Exemplare greift derselbe etwas auf den Bauch über —,
der oben einen über die Mündung emporstehenden Ring trägt, in
welchen der bewegliche Bügelhenkel eingreift. Die Henkel sind
dreitheilig gegliedert, in eine Mitte und zAvei Enden. Auf der Höhe
der Mitte befindet sich ein Ring, der offenbar dazu bestimmt war,
einen Strick aufzunehmen, an dem man dann den Eimer gegebenen
Falles in einen Brunnen herablassen und wieder heraufziehen konnte.
Der Uebergang der Mitte zu den Enden ist durch ein jederseits
herabfallendes Blatt in geschickter und gefälliger Weise vermittelt.
Die umgebogenen Enden laufen in Thierköpfe aus. Gemeinsam
ist den Gcfässen ferner, dass sie unten einen nicht angesetzten,
sondern mit dem Ganzen getriebenen runden Wulst haben, welcher
auf je drei angelötheten gegossenen Füssen ruhte, welche ein festes
und sicheres Aufstellen des Gefässes ermöglichten. Die Bodenfläche
der Kessel ist je in der Mitte durch einen getriebenen Buckel und
um diesen mit zwei Paaren konzentrischer Kreise geziert, in der Art
wie an den gewöhnlichen römischen Kasserollen.

Im Einzelnen ist Form und Verzierung an allen drei Eimern
etwas verschieden. Am reichsten ist der grösste derselben ge-
schmückt1); Taf. III 1. Der Henkelansatz zeigt in der Mitte einen
weiblichen Kopf mit gescheiteltem und zurückgestrichenem glattem
Haare; er ist nicht ohne Sorgfalt gearbeitet, doch etwas hart und
ausdruckslos. Umgeben wird derselbe von gezackten Blättern, die
wohl Weinlaub vorstellen sollen; dieselben wachsen indess nicht aus
dem Kopfe selbst hervor. Wenn man letzteren überhaupt benennen
will, so kann man ihn als den einer Nymphe bezeichnen. Ueber
dem Kopfe liegt, an den Mündungsrand anschliessend, ein mit dem-
selben Ornamente wie dieser, mit einem doppelten Flechtbande ver-
zierter Stab; Taf. III 4. An dem Henkel ist der mittlere Theil ge-
riefelt; die Enden (beistehend in 2/3 Grösse) sind als Maulthierköpfe
gestaltet; die langen Ohren, sowie ein gewisser von den Alten nie-

1) Höhe bis zum Rande 38,5 cm, Durchmesser der Mündung 30 cm,
grösster Umfang' 1,20 m, Höhe des Fusses 27 mm (Inventar des Prov.-Mu-
seums No. 5577).
 
Annotationen