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Festschrift zum fünfzigjährigen Jubiläum des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande: am 1. October 1891 — Bonn, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.11077#0038
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28 A. Furtwängler:

Borbonico IV, tav. 12, 4 abgebildet. Der Henkelansatz zeigt einen
Frauenköpf und zwei Maulthierköpfe an den Seiten. Die Füsse sind
ein wenig- abweichend von der Form der unsrigen. Mehrere andere
Exemplare in Neapel sind von Sommer zusammen photographirt1).
Eines derselben stimmt genau, in der Gesammtform, in der Verzierung
der Mündung, in der Gestalt des Henkels und des Henkelansatzes, mit
unserem dritten Eimer überein. Die anderen zeigen als Ansatz zu-
meist den Frauenkopf mit den Maulthierköpfen zur Seite. Die Füsse
fehlen diesen Neapler Stücken zumeist, doch gewiss nur deshalb,
weil sie getrennt gefunden wurden und man ihre Zugehörigkeit nicht
erkannt haben wird. Drei Füsse, die sehr an die des grössten der
Mehrumer Eimer erinnern, indem sie in Relief je eine ganz ebenso
gelagerte und ebenso stilisirte Sphinx darstellen, befinden sich jetzt
an einem bauchigen Gefässe mit einem als Hermaphrodit gebildeten
Henkel; ursprünglich gehörten dieselben aber gewiss zu einem Eimer
unserer Gattung 2).

Es giebt indess aus Pompeji und Herkulaneum auch Eimer,
welche jener älteren Serie von Metallgeräthen zuzurechnen sind.
Diese haben die einfache gewöhnliche Eimerform ohne eingezogenen
Hals, so dass also der grösste Umfang sich an der Mündung be-
findet. Am Henkelansatze oder rings um den oberen Theil pflegen
sie mit den schönsten Ornamenten geschmückt zu sein-, auch sind
drei niedrige Füsschen in der Art jener der anderen Gattung öfter
erhalten Eimer dieser Form, doch mit etwas strengerer Dekora-
tion, fanden sich nun auch in den Gräbern Unteritaliens und ge-
hören etwa dem 4.—3. Jahrh. v. Chr. an. Ein Exemplar von die-
ser Herkunft in Berlin4) ist mit einem sehr schönen Relief ge-
schmückt, dessen Arbeit der besten Zeit des 4. Jahrh. angehören
wird. Aus Griechenland sind mir wenigstens Henkel von Eimern

1) Vgl. Mus. Borbon. XI, tav. 44; VI, tav. 31, 5. 6 und die oben ge-
nannte So mm er sehe Photographie.

2) Blatt 11,IIS der Sommerschen Sammlung von Photographien
aus dem Museo nazionale.

3) Die Vase steht im 2. Bronzensaale des museo nazionale in Nea-
pel links oben und trägt die No. 3933; sie stammt nach dem Inventar aus
Ercolano; doch giebt dasselbe auch an, dass sie restaxirirt sei; offenbar
ist sie aus nicht zusammengehörigen Stücken zusammengesetzt.

4) Friederichs, Kleine Künste No. (577; abgebildet bei Gargiulo,
raecolta dei monum. piü inter. del Museo Borb. e di varie coli, priv., tav. 72.
 
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