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Die Bronzeeimer von Mehruni.

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dieser Form bekannt, doppelte Bügelhenkel und Ansätze dazu, wel-
che mit einfachen Köpfen ohne allen pflanzlichen oder thierischen
Schmuck versehen sind, die dem Stile nach bis in die Zeit um 400
v. Chr. heraufgehen müssen. Jene niederen Füsschen kommen bei
diesen älteren Stücken noch nicht vor; die Füsse, die man hier fin-
det, sind anders gestaltet.

Bemerkenswerth ist ferner, dass Eimer dieser letzteren ein-
fachen Form überaus häufig' auf den unteritalischen Thonvasen des
4.—3. Jahrb. v. Chr. gemalt vorkommen, und zwar in den Händen
von Frauen, Jünglingen und Satyrn in den bekannten Scenen bak-
chischen Charakters. Sowohl die campanischen als lukanischen als
namentlich die apulischen Vasen liefern zahlreiche Beispiele. Immer
erscheinen die Eimer hier mit anderen Abzeichen bakchischen Wohl-
seins, mit Trauben, Fruchtschüsseln, Bechern, Thyrsosstäben, Fackeln
u. dgl. in den Händen der Satyrn und Nymphen, so wie der Seeligen,
der in die bakchischen Mysterien Eingeweihten. Es müssen diese Ge-
lasse in Unteritalien also nicht blos für Wasser gedient haben v).
Zuweilen deuten drei runde Punkte am unteren Rande an, dass die
Eimer drei Füsse haben, die aber noch nicht jene breite Gestalt
wie die ponipejanischen zeigen. Auf den Vasen älterer Stilgattun-
gen und auf den attischen Vasen überhaupt kommen diese Eimer,
soviel ich sehe, gar nicht vor2).

So finden wir also, dass die Eimer ohne eingezogenen Hals
in Unteritalien im 4.—3. Jahrb. v. Chr. besonders viel verwendet wurden
und auch in Pompeji noch üblich waren. Die Mehrumer Funde je-
doch stellten sich zu einer anderen pompejanischen Eimerart, deren
Form mit eingezogenem Halse wir in der der Kaiserzeit vorangehen-
den Periode im Bereich der klassischen Kultur nicht fanden.

Doch in der Verzierung und Henkelgestaltung dieser Mehrumer
und später-pompejanischen Eimergattung haben sich altgriechische
Motive merkwürdiger Weise noch deutlicher erhalten als in jenen
eleganteren Stücken, die wir als älter-pompejaniscli bezeichnet haben.

1) Es kommt vor, dass eine Figur in der Linken einen solchen Eimer,
in der Rechten Becher oder Kanne hält, vgl. Miliin vases peints 1, 13
(campanisch); Millingen, dir. coli. 24 (aptdisch).

2) Die auf attischen Vasen zuweilen vorkommenden Gelasse mit
Bügelhenkel und drei Füssen sind von wesentlich anderer Form, auch
offenbar nicht von Metall, und nicht für Flüssigkeiten bestimmt (vgl. z.B.
Duris Schulvase, Berlin 2285; Millingen, coli. dir. 57).
 
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