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A. Für twängler: Die Bronzeeimer von Mehrum.

Bronzeschnalle gewöhnlicher römischer Form, endlich aber eine sehr
schöne Glasschale von durchsichtigem bläulichem Glase.

Sehr ähnlich dem vorigen ist der Eimer aus dem Grabfunde
von Klatzow (Kreis Dcmmin, Prov. Pommern); auch hier ist der
Henkelansatz recht roh und die Thierköpfe zu den Seiten des weib-
lichen Gesichtes sind kaum zu benennen; die Henkelenden sind wie-
der Schwanenköpfe; die Füsse fehlen. Der Fund stammt aus einem
Hügel von Feldsteinen, der Leichenbrand zeigte.

An diese vier Funde im Berliner Völkermuseum kann schliess-
lich auch der berühmte Hildesheimer Fund im Antiquarium ange-
reiht werden. Denn er enthält einen grossen Eimer eben der Meh-
rum er Form (Holzer, d. Hildesheimer antike Silberfund Taf. 4, 3;
S. 71); der Henkel bat zwar den Ring oben, ist jedoch sonst
glatt und endet in die üblichen Schwanenköpfe; von den An-
sätzen ist nur das unverziertc Fragment des einen erhalten. Alles
besteht aus Silber; dennoch ist die Verzierung, wie aus der Be-
schreibung ersichtlich, viel einfacher als an den Bronzeexemplaren.
Füsse wurden keine gefunden.

Obwohl die Dekoration aller dieser Eimer theilweise, wie bemerkt,
recht roh gearbeitet ist, können sie doch kaum als provinzielle Nach-
bildungen gelten, da ähnlich geringe Stücke auch in Pompeji und
sonst in Italien x) vorkommen und die Typen hier wie dort ganz
dieselben sind. Auch sind die übrigen mitgefundenen Bronzegefässe
immer gut römische, genau der Art wie in Italien selbst.

Schliesslich bemerke ich, dass auch die andere Form von
Eimern, die ohne eingezogenen Hals, in gleichzeitigen, d. h. der
früheren Kaiserzeit angehörigen Funden Deutschlands zuweilen vor-
gekommen ist; so in dem Rheinzaberner Fund (Westdeutsche Zeit-
schr. I, Taf. 8, 85) und ebenso in einem Funde von Voigtstedt (Kreis
Sangerhausen) im Berliner Völkermuseum. Doch die Form mit dem
eingezogenen Halse war in Deutschland sichtlich die beliebtere. Es
ist merkwürdig, kann aber hier nicht näher ausgeführt werden, dass
eben diese Form sowohl schon in den alt italischen Funden als in
denen Mitteleuropa's aus der Hallstätter und der La-Tene-Periode
erscheint und ihr Auftreten in der Kaiserzeit also nur das Wieder-
aufleben eines alten, nicht griechischen Typus in gräzisirtem Ge-
wände war.

1) Vgl. Berlin. Antiquar. Misc.-Tnv. 0248 ans Mailand, rohes Exem-
plar des epheubekränzten Kopfes als Ansatz.
 
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