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Die ara Ubiorum und das Legionslager beim oppidum Ubiorum. 43

haben, wenn wir auch über die hier uns berührenden Hauptpunkte
nicht seiner Ansicht sein können. Statt die ara Ubiorum als eine
der ara Lugticlunensis ähnliche Opfer- und Feststätte zu Ehren des
Augustus und der von ihm als Gott unzertrennlichen Roma anzu-
sehen, glaubt er, an diesem religiösen und politischen Mittelpunkt
seien „die deutschen Gottheiten an Eidesstatt als Zeugen für das
Bündniss der Ubier mit den Römern angerufen worden", was die
Geschichte des jungen Cheruskerprinzen Segimundus zeige, der als
Priester bei dem Ausbruch des Aufstandes des Varus die heilige
Binde abriss und zu den aufständischen Landsleuten floh, aber auf
Bitten des Vaters begnadigt und, wie es scheine, wieder eingesetzt wor-
den sei. Allein aus der Art des Priesterthums ergibt sich eben nur, dass
es ein Römischer Dienst war, und zu weitern Vermuthungen über
denselben kann uns eben nur die ähnliche ara Lügudunensis einen
Haltpunkt bieten. Dass in Lugudunum, Vienna und Nemausus hei-
mische Gottheiten mit den Römischen Herrschern verehrt wurden,
können wir wenigstens von Lugudunum, der „rein Römischen Lan-
deshauptstadt", wie sie Mommsen mit Recht nennt, nicht zugeben.
Die Festfeier galt hier dem Augustus, der bestimmt hatte, dass ihm
im Vereine mit Roma in den Provinzen göttliche Verehrung erzeigt
werden dürfe. Leider hat die unselige Phantastik Wallrafs, der
durch die Sammlung der Alterthümer und warme, thatkräftige Liebe
zu seiner Vaterstadt um diese so unvergängliche Verdienste sich er-
worben hat, dessen Irrthümer zum Theii von Eimen leider fort-
gepflanzt wurden, auch den sonst so umsichtig klaren Verfasser in
die Irre geführt, Es kann nicht scharf genug hervorgehoben wer-
den, dass Wallraf, der mit der „mechanischen Kritik", als ob es
keine andere gäbe, sich nicht zufrieden geben wollte, sondern als
„weltkundiger Seher" sicli von der leeren Stätte, Luft und Erde wie
von Schatten „umsäuseln liess", welche einst an dem Orte geweht,
und von ihnen sich „die Urgestalt oder das Abbild des Verlorenen"
zeigen Hess, durch seine fabelhaften Einbildungen die Urgeschichte
Kölns so verstellt, dass selbst sonst strenge den Spuren der Ueber-
lieferung folgende Forscher noch von seinen Wahngebilden genarrt
werden. Freilich spottet er selbst über Gelens heisse Phantastik
und über die vorgeblichen Einbildungen gründlicherer Forscher.
Auch hier wirkt noch der Traum von Wallraf nach, der Altar sei
zum gemeinschaftlichen Opfer und Schwur der Römer und Ubier
errichtet worden, derselbe sei ein doppelter Opferstein gewesen, so
 
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