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Die ara Ubiorum und das Legionslager beim oppidum Ubiorum. 51

an einein Orte, wie apud Nolam für Nolae (A. I, 5, verglichen
mit I, 91), apud Antium (III, 71), apud Achaiam (IV, 13), aber
man sieht nicht, wie der Geschichtschreiber dazu gekommen sein
sollte, nachdem er zwei Kapitel vorher bemerkt, dass die erste und
die zwanzigste Legion in das Gebiet der Ubier zurückgeführt wor-
den seien, nun als Aufenthalt des zu ihnen gekommenen Germanicus
die Hauptstadt der Ubier mit einein andern Namen zu bezeichnen als
drei Kapitel vorher, wo sie Ubiorum, oppidum hiess, mit hier be-
zeichnender Voranstellung des Genetivs Ubiorum, während die regel-
rechte Wortfolge oppidum Ubiorum XII, 27 steht. Dagegen er-
scheint die Angabe, wo das Lager sich befunden, hier wie sonst
gefordert, ja um so mehr als die Hauptstadt der Ubier eben ohne
Namen ist. Hätte diese Ara geheissen, so würde dieser Name schon
bei der ersten Erwähnung genannt worden sein, wir würden dort
schon statt Ubiorum oppidum lesen Ar am Ubiorum, das dann
natürlich I, 37 wegfallen konnte. Bergk hat aber durch überkülme
Vermuthung noch eine dritte Stelle für seine Ara Ubiorum ge-
wonnen. Nach Jahrb. LXXXI, 137 nahm er in jener durch das
Tasten der Kritiker, die lange mit einem falschen Wortlaute sich
abfinden mussten, berüchtigten Stelle des Florus II, 30, 26 schwere
Veränderungen vor und schrieb statt Bormam unbedenklich Ubiorum
aram. Freilich kommt in später Zeit, jedenfalls erst nach dem
Jahre 50, Ara als Ortsname vor, aber nie mit Ubiorum, und wäre
bei Tacitus Ara Ubiorum der Name des oppidum Ubiorum, so
wäre die Wortfolge so stehend, dass sie ohne rhetorische Absicht
nicht umgeändert werden könnte. Eine solche liegt aber in der
Stelle des Florus nicht vor, und so müsste jedenfalls aram Ubiorum
gefordert werden, was freilich die Kühnheit der Veränderung noch
steigern würde. Aber der entscheidende Grund gegen diese Neue-
rung liegt darin, dass die Ueberlieferung der Stelle gut ist, obgleich
auch Asbach Jahrb. LXXXVI, 127 aus sprachlichen Gründen eine
Lücke für sicher hielt, auch hier Rheinstädte gar nicht in Betracht
kommen, sondern Borina und Caesoriacum Hafenplätze am Meere
sind, was die gründliche Abhandlung des trefflichen zu frühe hin-
geschiedenen Jakob Becker Jahrb. XXXIII mir sieher gestellt zu
haben scheint.

Bergk wendet sich gegen die von mir gethcilte Ansicht, des
Tacitus civitas Ubiorum I, 37 bezeichne das Gebiet der Ubier, da
er glaubt beweisen zu können, es sei darunter die Hauptstadt zu
 
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