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Die Kelten.

Von

II. Schaafhausen.

So leicht es ist, lebende Völker in ihrer Erscheinung, in ihren
Sitten und Gebräuchen zu unterscheiden, so schwer wird die ethno-
logische Forschung-, wenn sie die alten Völker, von denen doch die
heutigen abstammen, in bestimmter Weise kennzeichnen soll. Die
Untersuchung- der alten Völker Europa's ist bis heute noch nicht
zum Abschluss gekommen. Die philologischen Erklärungen der Be-
richte der alten Schriftsteller führten oft zu einer unglaublichen Ver-
wirrung. Die Sprachforschung hat die Verwandtschaft der ältesten
Sprachen entdeckt, ihre Schlüsse waren aber nicht selten von zweifel-
haftem Werthe. Es fragt sich, ob die archäologischen Funde und
die Kraniologie nicht bessere Führer auf diesem dunkeln Gebiete
werden können. Doch müssen sie mit Vorsicht benutzt werden; sie
können in die Irre führen, wenn man die durch den Handel einge-
führten Waffen und Schmuckgeräthe in den Gräbern für einheimi-
sche Erzeugnisse des Landes hält, wo sie gefunden sind, oder wenn
man die Schädelform für etwas Unveränderliches hält, was sie nicht
ist. Der Mensch soll ein Dauertypus sein, während doch sein gei-
stiges Wesen eine fortschreitende Entwicklung erfahren hat, die sich
in seinem Gehirne und also auch in seinem Schädelbau unzweifel-
haft ausgeprägt hat. Der Griechenschädel von Marathon, dessen
schöne Form Blumenbach beschrieben hat, entspricht ebenso der
hohen Bildung seiner Zeit, wie der des Batavus genuinus die alten
Nachrichten von der Rohheit der Bewohner dieser Gegend bestätigt.

Ich will versuchen, ein altes Volk zu schildern, dessen Ein-
fluss auf die Cultur seiner Zeit gewiss ein sehr grosser gewesen ist,
über dessen Körperbeschaffenheit und über dessen Verbreitung in
Folge widersprechender Berichte der Alten aber ein Jahrhunderte
 
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