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H. Schaaffhätisen:

heit hier ältere Zeugnisse. Thierry glaubt, dass die Ligurer schon
im 16. bis 17. Jalirh. durch die Kelten von den Pyrenäen verdrängt
worden seien. Auf den ägyptischen Wandgemälden, welche die Er-
oberungszüge Ramses des II., des biblischen Sesostris, darstellen ]),
ist ein Volk dargestellt mit blondem Haar, blauen Augen und, wie
man aus dem langen Gesichte schliessen darf, von hohem Körper-
Wuchs, welches vielleicht mit andern Völkern des Mittelmeers, welche
gegen Aegypten Krieg führten, in der späteren Inschrift von Karnak 2)
genannt ist, Man möchte darin Gallier oder Germanen aus dem
15. Jahrh. v. Chr. erkennen. Es werden in jener Inschrift:3) Libyer
(Pelm), Tyrrhener (Tursa), Sikuler (Sakalas), Sardinier'? (Sartana),
Ausomer (Uashashau), Akaios und Leku genannt, die letzteren waren
Lykier und Karer. Wenn zur Zeit der Völkerwanderung Vandalen
bis nach Nordafrika kamen, als deren Nachkommen die blonden und
blauäugigen Stämme im Atlas betrachtet werden, warum sollten nicht
nördliche Völker schon 2000 Jahre früher eben dahin oder an die
Ufer des mittelländischen Meeres gekommen sein? Auch Faidherbe
bezog jene Bilder auf nordische Einwanderer. Ich selbst habe dar-
auf aufmerksam gemacht, dass man unter ägyptischen Mumien-
schädeln zuweilen den keltischen Schädeltypus findet, so in No. 24
und 348 der Blumenbach'schen Sammlung 4).

Die asiatische Cultur ist so alt, dass wir annehmen dürfen,
schon einige Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung seien Einwan-
derungen von dort nach Europa erfolgt. Die Cultur Aegyptens wird
bis 40Q0 v. Chr. zurückgerechnet. Fr. Ho mm el5) benutzt den älte-
sten assyrischen Namen für den Monat der Aussaat, um die baby-
lonische Cultur bereits 7 oder 8000 Jahre v. Chr. bestehen zu las-
sen. Nach J. O p p e r t müssen die Cyclen der Assyrer und Aegypter
auf das Jahr 11542 v. Chr. zurückgehen, weil sie in diesem Jahre
zusammentreffen. Nach ihm giebt es Inschriften aus dein Ende des
5. Jahrtausends, die von Beziehungen Chaldäa's zu Aegypten reden.
Das Urvolk der Phönizier lebte am arabischen und persischen Meer-
busen und zog von dort lange vor der Ankunft der Israeliten in seine

1) J. Eosellini, Momim. dell' Egitto. Pisa 1832 ITT T. 79.

2) de Rouge, Revue archeol. XVI p. 35.

3) Fligier, Zur prähistorischen Ethnologie Italiens. Wien 1877. S. 50.

4) Verh. des naturh. V. Bonn 1880, Correspbl. S. 107 und Göttinger
Schädel-Katalog 1874, S. 54.

5) Das Ausland, 1891 No. 14.
 
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