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H. Scha äff hausen:

der Stein- und Bronzezeit eine von Norden kommende celto-hyper-
boreische Kultur und der Eisenzeit eine von Süden kommende gallo-
etruskische Kultur zuweisen, aber die Bronze kam von Süden und
nördliche Völker Europa's hatten das Eisen früher als die Römer.
Bert r a n d unterscheidet zwei Völker in Gallien, friedliche Celten
und kriegerische Gallier, die nahe Verwandtschaft der beiden mit
den Germanen ist ihm fremd. Doch räumt er die Uebereinstimmung
der gallischen Hügelgräber von Magny-Lambert mit denen von Hall-
statt ein. Broca1) unterscheidet in Frankreich die keltische Rasse
von der kymrischen und belgischen, jene war brachycephal und
dunkel, diese dolichocephal und blond. Die Bevölkerung der Au-
vergne hat mit einem Schädelindex von 84.07 den keltischen Typus
am reinsten bewahrt, den Index der kymrischen Rasse schätzt er
auf 77. Im 12. Jahrb. war die Bevölkerung von Paris viel braehyce-
phaler wie heute, weil ihr keltischer Typus noch weniger gemischt war.

Es fragt sich, ob wir aus den Resten der keltischen Sprachen
einen Anhalt gewinnen, die Kelten von den Galliern und Germanen
zu unterscheiden. Man hat Berg-, Fluss- und Städtenamen, die sich
nicht als germanisch erwiesen, in solchen Gegenden, die von Kelten
bewohnt waren, für keltisch erklärt und zur Aufstellung einer kel-
tischen Grammatik, wie es zuerst von Zeuss 1852 geschehen, die
noch in Wales und Schottland erhaltene keltische Sprache benutzt.
In Britannien erhielt sich das Wälsche, das Cornische und das Ar-
morikanischc, die nach Prichard verschiedene Dialecte derselben
Sprache sind, in Irland verhalten sich ebenso, das Irische, das
Manx- und Schottisch-Gaelische oder das Erse. In Cornwallis ist
das Keltische erst vor 150 Jahren erloschen. Man hat mit Recht
dagegen bemerkt, dass das Keltische, was heute noch gesprochen
wird, in 2 oder 3000 Jahren nicht unverändert geblieben sein kann.
Jedenfalls werden aber nicht durchziehende Kriegerschaaren, sondern
Stämme, die Jahrhunderte lang festen Wohnsitz hatten, den Bergen,
Flüssen und Orten Namen gegeben haben.

Schon S c h ö p f 1 i n , der die schon von S p e n e r 1717 be-
hauptete Einheit der Gallier und Deutschen 1772 zu widerlegen
suchte, hält die Namen auf durum und dunum für celtisch, den
Namen Celten leitet er von gualt Haar ab, das erinnert an Gallia
comata, einen Theil von Gallia cisalpina. P 1 i n i u s sagt, diese
Gallier hätten ihre langen weissgelben Haare hinten aufgekämmt

1) Bull, de la societe d'Anthrop. ebendas. p. 313.
 
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