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Die Kelten, 103

Gildas, dass die Scoti von Irland, die Picten von Skandinavien ka-
men. In der zweiten Hälfte des 4. Jahrb. wanderten die Scoten
von Irland herüber in das jetzige Argyle. Gegen die Pieten und
Scoten riefen dann die von den Römern aufgegebenen Britten die
Sachsen im 5. Jahrh. zu Hülfe. Die Scoten vernichteten 839 das
Pictenreich und beherrschten das ganze Schottland. In den ältesten
Urkunden Schottlands sind die älteren Ausdrücke nach Prichard
wälsch, die neueren gaelisch oder ersisch. Im 10. Jahrh. begann
die keltische Sprache in Schottland einem englischen Dialect zu
weichen durch den Einfluss der Angelsachsen und durch Einwande-
rung nach der normannischen Eroberung von England. Die Sprache
in der Bretagne ist mit der von Wales auf das Nächste verwandt,
auch finden sich in beiden Ländern die Dolmen, Cromlechs und
Menhirs. Nach Eginhard wanderte ein grosser Theil des Volkes
aus England aus, als Sachsen und Angeln es erobert hatten. Die
Britten waren jedenfalls früher in Armorika ansässig, als zur Zeit
des Maximus, der sich 383 gegen den Kaiser Gratian empörte.
Nach Gregor von Tours, der die Bewohner der Bretagne Britanni
nennt, hatten dieselben nach dem Tode Chlodwigs keine Könige
mehr, sondern nur Grafen, comites. Die Sage von den 11000 Jung-
frauen, die unter dem Schutze der h. Ursula von England absegel-
ten, wird mit den armorikanischen Britten in Verbindung gebracht,
denn ihr erster Fürst Conan soll den Herzog Dioncthus von Corn-
wall gebeten haben, ihm für seine Soldaten 11000 Jungfrauen nach
Klein-Britannien herüber zu senden, die dann den Hunnen in die
Hände fielen. Prichard bemerkt, es gebe keine Nachricht, dass
Gallier je nach Spanien ausgewandert seien, sie wohnen dort ebenso
lange als die Iberer, wenn nicht länger, sie hatten die westlichen
Theile Spaniens inne, die Iberer die östlichen.

Unter den Kelten von Massilia wurde auch noch lange grie-
chisch gesprochen. Ein Edikt des Septimius Severus von 230 ver-
ordnet, dass in Gallien in der Provinz Celtica das Griechische, La-
teinische und Keltische gleichberechtigt sein sollen. So erklärt es
sich vielleicht, dass Cäsar, B. g. I, 29, bei den gallischen Helvetiern
griechische Inschriften fand, tabulae in litteris graecis confectae.
Der Einfluss der Griechen auf die Gallier muss hoch angeschlagen
werden. Strabo spricht davon VI, 1. 5, dass die gebildeten Gallier
sich griechische Bildung aneigneten. Justinus sagt (XXXXIII, 4. 1),
dass die Gallier erst von den Griechen in Massilia gelernt hätten,
 
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