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Arbalo und Aliso.

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3. Vom Castrum Ösen bis Vlotho, 6 Meilen.

Nördlich von der Emmer werden die Berge immer dichter be-
waldet, und das Thal der Weser verengt sich bei Hameln. Die im
Schiffsbau und in der Schifffahrt vom Rhein her erfahrenen Römer
werden auch an der Weser Schüfe gebaut und Schiffbrücken an
geeigneten Punkten geschlagen haben, um das Land auf beiden
Flussufern auszubeuten. Ausserdem benutzten sie die Schiffe gewiss
zu Transporten von Lebensmitteln; namentlich Getreide etc. aus den
mehr kultivirten oberen Gegenden der Weser. Bei der nahen Erndte
werden an den bei Grohnde und Hameln über die Weser führenden
Heerwegen Kaufleute, vielleicht im Dienst der Römer, solche Trans-
porte für Geld übernommen haben, um Getreide bis nach Vlotho
und Rehme zu bringen.

Zwischen Oldendorf und Rinteln erhebt sich der linke Thal-
rand der Weser am Herkenberge bis 300 m über den Weserspiegel,
und hier giebt uns der Geograph Ptolemäus, der in der 2. Hälfte
des 2. Jahrhunderts n. Chr. lebte, die Tropaea Drusi als Sieges-
zeichen für jenen Römerzug. General von Müffling, der gründ-
liche Kenner römischer Alterthümer und römischer Geschichte, ein
ausgezeichneter Topograph und Trigonometer, der 1820 bis 1830
als Chef des Generalstabes der Armee und dann als kommandiren-
der General des 7. Armeekorps die Provinz Westfalen gründlich
keimen lernte, bestimmt nach den Angaben des Ptolemäus die Lage
der Tropaea Drusi auf 52° 9; nördlicher Breite und 26° 50/ östlicher
Länge, das ist am Herkenberge zwischen Rinteln und Oldendorfv).
Von hier übersieht man weithin das Weserthal und das Schlacht-
feld von Idistaviso, auf welchem Drusus Sohn Germanicus im Jahre
16 n. Chr. die Germanen schlug und auf dem Schlachtfelde eben-
falls eine Tropaea errichtete 2), nachdem er dort seine Römer auf-
gefordert, ihn zum Siege zu führen, wo auch sein Vater und sein
Oheim Tiberius einst kämpften. Jene geographischen Ortsbestim-
mungen sind freilich schon wegen der alten Ortsnamen nicht immer
sicher festzustellen, stimmen aber hier mit Ptolemäus Ortsbestim-
mungen von Vetera und der Ems-Quelle. Beide Tropäen sind ge-
wiss sehr bald zerstört worden. Die Tropaea Drusi hat in ihrer

1) General von Müffling, Römerstvassen S. 10.

2) Tacitus, ann. II 18.
 
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