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von V e i t h:

Nähe die Reste der Varusburg und der Hünenburg über Hohenrode
(Hölzermann Tafel XXX), welche mit der Hünenburg- am Rin-
telnschen Hagen, den uralten wichtigen Weg von Alverdissen über
die Weser auf Bückeburg sperrt. Man hält sie für altsächsische Be-
festigungen.

Drei deutsche Meilen westlich von jener Tropaea Drusi
finden wir im alten „Ost er bürgen Gau" die weiteren Wahr-
zeichen des Drususzuges an der Weser. Bei Vlotho erhebt sich der
linke Thalrand dieses Flusses im Schanzberg nahe beim ehemaligen
Amthause 130 m über die Weser. Das Gelände senkt sich von
dort allmälig zur Werra bei Rehme und in der Richtung auf Salz-
uffeln, fällt nach Osten hin zwischen Vlotho und bei Gastrup am
Clusberg ziemlich steil, wo ein Weg in die Strasse des dortigen
Linethals führt, welches bei Vlotho zur Weser mündet. Hoch oben
neben jenem Wege über den Clusberg liegen Wallreste, welche von
den dortigen Bewohnern die Hünenburg an der Clus genannt wer-
den, einst eine Wegesperre für Castrup. In der Mitte des alten
Römerlagers liegt an dem Höhenwege von Vlotho nach Salzuffeln
eine Gruppe von Gehöften, Castrup genannt. Das Lager selbst zeigt
nur noch einige dürftige Wallreste, 3 bis 4 m breit, 1 m hoch, ein
quellenreiches Wiesenthal umschliessend. Das verschollene Lager
bewahrte wenigstens seinen Namen Castrup als Castrum, ist von den
Höhenzügen der Steinegge und des Solter Berges gegen Einsicht
von Süden her gedeckt, hatte bei 400 und 500 m Seitenlänge 20 ha
Lagerraum, gleich gross mit dem früher genannten Horn bei den
Extersteinen, für 3 Legionen gerade genügend. 2x/2 km von die-
sem Lager liegt nördlich davon auf dem Schanzberg neben dem
Bauernhause König (jetzt Kindervater) ein guterhaltener römischer
Doppelhügel, ganz ähnlich unsern Wahrzeichen bei Amelgatzen, der
Gräfte bei Driburg und den Gartroper Hügeln an der Lippe. Das
Viereck ist 150 m lang, 74 m breit, darin zwei kleinere flache ab-
gerundete Vierecke, das südliche 40, das nördliche, wohl für den
Holzthurm bestimmt, 30 m lang und breit, von 3 m tiefen Gräben
und 1 m hohen Wällen umgeben. Ein zweiter ehemaliger Wall zeigt
nur noch einzelne Reste, und scheint der Ackerkultur verfallen zu
sein. Diese Befestigung bot für das tiefer gelegene Lager und für
das Amtshaus eine treffliche Warte (custodia des Florus) mit weitem
Fernblick zur porta, zum Ossning bei Bielefeld und zur Groteburg
des saltus Teutoburgensis.
 
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