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Festschrift zum fünfzigjährigen Jubiläum des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande: am 1. October 1891 — Bonn, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.11077#0130
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120 von Veith:

aufschlug. Schwerlich fürchtete Drusus bei diesem Marsche den
Feind, da er bekanntlich mehr kühn als vorsichtig- war, und gern
hätte er gewiss mit den Germanen wegen seiner geopferten 20 Cen-
turionen erst abgerechnet. Stapelage würde dann der Ort des ver-
schollenen Arbalo sein, und auffallender Weise ist dies derselbe
Punkt, den Ptolemäus geographisch nach Länge und Breite als
Pheugaron feststellt, nach General von Müfflings Römerstrassen
Seite 10 auf 51° bb/ nördlicher Breite und 26°24/ östlicher Länge,
genau den Bestimmungen von Vetera und der Tropaea Drusi ent-
sprechend. Lässt sich der Name Pheugaron etymologisch vielleicht
mit (puyeiv — Trecpeuxa als „Fluchtfeld" übersetzen?

Die Gegend von Stapelage entspricht der obigen Beschreibung
Dio's vollkommen, und der dortige hoch überragende heutige Her-
mannsberg, 1 Meile westlich von unserm Arminius-Denkmal, ist ge-
nau jener Punkt Pheugaron des Ptolemäus. Reste eines Römerlagers
sind jetzt noch deutlich am Fuss jenes Hermanns- und Riesenberges
zu erkennen, nahe dem Pass Wallreste 1 m hoch, 2 bis 3 m breit
zwischen zwei abgeflachten Gräben, theilweise zerstört, aber als Ab-
sätze ein Viereck von 300 m Seitenlänge bezeichnend; dahinter eine
aufgewühlte Sandhaide, 300 m breit, 600 m lang, auf Stapelage hin
durch einen hohen, zerrissenen Erdrand, nach dem Uekepol hin durch
4 m hohe Wall- oder Terrassenreste begrenzt, die Hölzer mann auf
Tafel IX seiner Schrift als parallele „Landwehren aus der Urzeit"
bezeichnet.

In den Sandhügeln sind zerbrochene Urnenscherben gefunden,
namentlich aber hier und auf dem Wege zur Senne zahllose kleine,
verbrannte weissgraue Knochenreste, von denen mir mein Freund,
Dr. Deppe aus Heidelberg, Proben schickte, die seine in dein nahen
Oerlinghausen geborene Frau seit vielen Jahren beim Besuch ihrer
Heimath korbweise zur Pflege ihrer Blumen sammelte. Der sumpfige
Uekepol lieferte dem Lager das nothwendige Wasser, bildet bei
Stapelage jetzt kleine Teiche, mit deren Hülfe die dortige Mühle
getrieben wird. Jenseits des Uekepol wurden bei den Gehöften Hun-
neken, Krawinkel, Fillies wiederholt Augustus-Münzen gefunden, die
Oberst Schmidt im 20. Bande der Westfäl. Zeitschrift, Münster
1859, erwähnt.

Detmolder Bürger besuchten auf Veranlassung meines Freun-
des Schierenberg vor einigen Jahren diese Stätte, fanden aber
nach ihrer Ansicht weder Spuren eines Schlachtfeldes, noch eines
 
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