Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
122

von V e i th:

Lippe und Ems wohnten, während an der Almana im Patergau des
Mittelalters, die ehemaligen Cherusker und Sugambrer miteinander
grenzten.

Das fälschlieh sogenannte Drususcastell Aliso hatte allerdings
eine günstige Lage am Zusammenfiuss der Lippe, Pader und Alme,
indessen sprechen die triftigsten Gründe gegen seine Gründung durch
Drusus an jener Stelle, wie wir dies demnächst erörtern wollen. An
dortiges römisches Mauerwerk zur Zeit des Drusus war dem nahen
erbitterten Feinde gegenüber, damals gewiss nicht zu denken.

IV. Wo lag das Drnsuscastell Aliso?

Siehe Tafel V.

Dio Cassius sagt, der Sieg bei Arbalo habe dem Drusus den
Muth gegeben, da, wo der Lupias mit dem Elison zusammenfüesst,
ein Castell anzulegen. Tacitus sagt nur, dass das Castell Aliso an
der Lippe lag, und da der Elison unbekannt ist und weder den kleinen
Elsebach noch die Alme bezeichnen kann, so wissen wir nicht, an
welchem Punkt der Lippe Aliso lag. Wir wissen nur, dass Germa-
nicus im Jahre 16 n. Chr. die Strecke zwischen Aliso und dem Ehein
an der Lippe mit neuen Wällen und Dämmen befestigte, die dortige
Strasse also erneute (Tac. ann. II 7), welche höchst wahrscheinlich
20 Jahre vorher von Tiberiiis angelegt war.

Der Name Aliso erinnert an Caesars historisch und militärisch
denkwürdige Belagerung von Alesia oder Ahse (Caesar B. G. VII 85
—52 v. Chr.), in welcher der Mont Auxois, im Umfange ähnlich un-
serm Borkenberge bei Haltern, aber etwa viermal höher, durch seine
tiefeingeschnittenen Gräben am Abhänge, durch Bogenschützen höchst
zweckmässig vertheidigt, damals Berühmtheit erlangte. Vielleicht
erzählte Caesar seinem jugendlichen Grossneffen Augustus und dieser
seinem Stiefsohn Drusus von jenem berühmten Alesia, das als Aliso
durch Drusus hier an der Lippe sehr wohl ein für uns lange ver-
schollenes Namensdenkmal finden konnte.

Nach den Monumenta Germaniae historica I (Pertz 1826) er-
baute auch Karl der Grosse 776 ein Castell „über der Lippe", des-
sen Mauern in Neuhaus aufgefunden sein sollen, ausserdem 786 ein
Castrum an den Lippe-Quellen, wahrscheinlich das noch jetzt er-
kennbare Viereck um Elsen.
 
Annotationen