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Arbalo und Aliso.

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Wall, der mitten durch die Länge des Lagers führt, während das
grosse Westruper Lager, unmittelbar an der Lippe, von der Haupt-
straße durchzogen, als Etappenlager zu Durchmärschen von Truppen
und ausserdem zu einem Landungsplatz der Schiffe für Verpflegungs-
vorräthe, wie dazu geschaffen erscheint. Ein alter Weg über die
Lippe hei Flashemi und Spuren einer redoutenartigen Befestigung
auf dem linken Lippe-Ufer erhärten diese Annahme.

3) Auf der Ostfront decken das Lager die Borkenberge, die
sich 70 m über die Stever ziemlich steil erheben, auf ihrer Kuppe
von eigenthümlich tiefen und steilen Einschnittsgräben durchzogen,
die durch Eindeckungen mit Baumstämmen eine gesicherte Unter-
kunft für Truppen, ausserdem weite Uebersicht der Umgebung, viel-
leicht für die zahlreichen Bogenschützen der Besatzung boten, das
Ganze eine ungemein starke Befestigung mit den einfachsten Mit-
teln. Dabei konnte das Westruper Lager bei 300 ha sehr bequem
4 Legionen, das Overhauser Lager 6 Legionen aufnehmen, ein mäch-
tiges Bollwerk den Germanen gegenüber an der so wichtigen Lippe-
strasse, wo das irrthümliche Phantom Neuhaus-Aliso bei 10 ha für
eine kleine, äusserst gefährdete Besatzung von 1000 bis 2000 Mann
bedeutungslos erscheint. Wohl konnte letzteres in der Römerzeit als
Station an der Lippestrasse dienen, weit mehr aber in der Franken-
zeit im Kriege Karls des Grossen gegen die Sachsen, in Verbindung
mit dem dortigen Elsener Castrum ein strategisch wichtiger und
starker Punkt werden.

Von Aliso führte Drusus nach diesem Feldzuge im Jahre 11
v. Chr. sein Heer in die Winterquartiere nach Vetera. Er selbst
reiste von hier für den Winter nach Rom, wo er seinen feierlichen
Einzug zu Pferde, nicht im Triumphwagen J), hielt. Der Kaiser
Augustus war vielleicht mit Rücksicht auf die grossen Kosten und
Opfer dieses Feldzuges mit dessen Erfolgen nicht recht zufrieden
gewesen.

1) Dio LIV 33.
 
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