Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Drei römische Bleitäfelchen.

133

Z. 4 ist das dritte und vierte Zeichen nicht ITI zu deuten, wie
man sich versucht fühlen könnte anzunehmen, sondern vielmehr IN,
indem der Schreiber den Mittelstrich des N durch dessen erste Hasta
durchgezogen und bis zum Kopf des vorangehenden I verlängert
hat. — Die folgenden Buchstaben, welche zu dem mit IN beginnen-
den Worte gehören, stehen unverhältnissmässig weit auseinander; 0
vor S ist oben spitz ausgefallen und scheint überhaupt etwas miss-
glückt zu sein, indem es auch unten nicht ganz geschlossen ist.

Z. 5. Die Buchstabenzüge dieser und der letzten Zeile dieser
Vorderseite sind mehr oder minder oberflächlich und fein eingeritzt,
so class sie nur schwach, der eine unter dieser, der andere unter
jener Beleuchtung sichtbar sind, Avas namentlich für die Anfänge
der beiden Zeilen gilt. Im Anfang der 5. Zeile scheinen die Buch-
staben AD in schwachen Resten noch vorhanden zu sein. Dann
folgen deutlich ILL, ein kleiner gebildetes 0, sodann ein schiefer
Strich, welcher einem S anzugehören scheint, also AD ILLOS. Den
Schluss der Zeile bilden die Worte PER VIM, in denen der letzte
Schenkel von M nicht mehr ganz deutlich erkennbar ist.

Z. 6. Der erste jetzt auf dem Blei wahrnehmbare Buchstabe
scheint eher ein durch die misslungene Rundung nicht ganz ge-
schlossenes 0 als C zu sein, dann folgen ziemlich deutlich erkenn-
bar NR und nach einem jetzt leeren Räume, in welchem bloss ein
Buchstabe gestanden haben kann, &NT. Der von links nach rechts
in die Höhe gehende geschwungene Strich, welcher in der Lücke
sichtbar ist, ist ein Riss im Metall. Mit der Ergänzung [C]ON-
R[u]ANT — eine andere lässt sich kaum finden — hat wohl Bue-
cheler das Richtige getroffen.

II Z. 1. Der Name Silonia ist zwar nicht nachweisbar, aber
mit Rücksicht auf das Vorkommen von Silo und Silonianus ohne
Bedenken.

Z. 2 ist das erste Wort SVRVM, dann folgt CAE am Ende
der Zeile mit daruntergesehriebenem NV, was Avohl Caenu(m) zu le-
sen ist. Wir haben alsdann zwei Sklavennamen. Der Name Cae-
nus, Avelcher wie Geta, Syrus, Thrax von dem Vaterlande, welchem
der Betreffende ursprünglich angehörte, also in diesem Falle von
den Caeni, einem zwischen dem Pontus Euxinus und dem Flusse
Pamysus Avohnenden Volksstamme Thraciens (Liv. XXXVIII, 40, 7;
Trogus Prol. 36; Steph. Byz. s. v. Konvoi) entlehnt zu sein scheint,
ist nicht ganz unbekannt. Er kommt als Töpfername auf Geschirren
 
Annotationen