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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Erstes Heft
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Köhler, Ulrich: Die griechische Politik Dionysius des Aelteren
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0017

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POLITIK DIONYSIÜS DES AELTEREN 7

Aelteren geschenkte Schiff ein sogenanntes heiliges oder Fest-
schiff war, wozu auch der Name Eleusis stimmen wuerde ; die
Empfindung, dass dieser Name einer Erklaerung heduerfe, hat
Boeckh gehabt. Derselbe hat in einem anderen Zusammenhange
nachgewiesen, dass auch die heiligen Schif'fe in die Kriegs-
fiotte eingestellt wurden1. Der Gedanke scheint nicht weit ab
zu liegen, dass das Decret vom Iahr 393 den Dank der Athe-
ner fuer das von Dionysius geschenkte Schiff Eleusis enthal-
len habe. Man koennte den Namen des Schiffes in Beziehung
setzen zu der bildlichen Darstellung der Demeter auf der ln-
schriftenplatte, deren Erklaerung Zweifel hervorgerufen hat2,
und vielleicht auch den Umstand geltend machen, dass dem
Rathe die Sorge fuer die Vermehrung der Flotte oblag. Aber
ich selbst kann dieser Combination keinen Werth beimessen,
fuer die es an sicheren Anhaltepunkten fehlt und gegen die
sich triftige Einwaende erheben lassen.

Gluecklicher Weise laesst sich die historische Bedeutung
der verstuemmelten Urkunde ins Klare stellen auch ohne ge-
nauere Kenntniss der Veranlassung ihrer Entstehung. Der Titel
äp^wv Sixs'Xta;, welcher in dem Rathsbeschluss dem Tyrannen
beigelegt wird, verdient an dieser Stelle Beachtung. Kurz vor-
her hatte Dionysius nach wechselvollen Kaempfen die Kartha-
ger, welche im Beginn seiner Tyrannis ihre Herrschaft ueber
Dreiviertel von Sizilien ausgedehnt hatten, auf die aeusserste
Westspitze der Insel zurueckgedraengt, die griechischen Staed-
te der Ostkueste hatte er sich schon vorher unterworfen. Ein
neues glaenzendes Gestirn war am politischen Himmel aufge-
gangen. Das Ehrendecret des Rathes von Athen, mag die
Veranlassung gewesen sein welche sie wolle, war eine Huldi-
gung, welche das Volk durch seine Vertreter dem Herrscher-
talent und Gluecke des neuen Gebieters von Sizilien entgegen-
brachte.

Ein Versuch Vortheil zu ziehen aus der veraenderten Sach-
lage liess nicht lange auf sich warten. Der boeotisch-korin-

1 Seeurkuaden S. 76 ff.

2 Vgl. Anm. 12.
 
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