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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Erstes Heft
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Köhler, Ulrich: Die griechische Politik Dionysius des Aelteren
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0031
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POLITIK DIONYSIUS DES AELTEREN 2t

Ich weiss nichts Passenderes als anzunehmen, dass Sparta wie
im J. 387, wie hoechstwahrscheinlich auch im J. 371, eine
gleichzeitige Action seiner Verbuendeten im Osten und Westen
angeregt hatte. Denn die Botschaftdes Dionysius ueber die Aus-
fuehrung und Erneuerung des Friedens vom J. 371 laesst docli
wohl auf eine Theilnahme an den Verhandlungen dieses Jahres
schliessen. Die bisher ennittelten Thatsachen werden die von
mir an die Spitze gestellte Behauptung als gerechtfertigt erschei-
nen lassen, dass die griechischen Angelegenheiten in der ersten
Haelfte des vierten Jahrhunderts unter dem zwiefaclien Einflus-
se des Grosskoenigs oder seiner Statthalter und des Beherr-
schers von Sizilien gestanden haben. Nach einer aus Ephorus ge-
flossenen Angabe soll Dionysius mit dem Perserkoenig verbuen-
det gewesen sein zu dem Zwecke Griechenland zu unterjo-
chen1. Ganz von dem Historiker aus der Luft gegriffen ist die-
se Behauptung wohl nicht, sondern der Niederschlag von Ge-
ruechten und Bef'uerchtungen, welche in manchen Ivreisen zeit-
weilig circulirt haben moegen. Gewicht ist natuerlich nicht da-
rauf zu legen. Man koennte vielleicht geneigt sein Dionysius
Theilnahme an den griechischen Angelegenheiten einfach auf
den Ehrgeiz und die Ruehrigkeit des Tyrannen zurueckzufueh-
ren. Gewiss haben diese persoenlichen Eigenschaften die grie-
chische Politik des Dionysius mit bestimmt. Das Hauptmotiv
aber wird man auf dem Gebiet der geschichtlichen Tiiatsachen
zu suchen haben. In Dionysius Verhaeltniss zu den griechischen
Staedten Siziliens und Unteritaliens lag ein triftiger Grund
fuer ihn, der Entwickelung der Dinge auf der griechischen
Halbinsel aufmerksam zu folgen und seinen Einfluss auf dieselbe
geltend zu machen. Ein aehnliches Interesse hatte Persien an
den griechischen Angelegenheiten wegen der kleinasiatischen

1 S. Mueller Fr. hist. Gr. I p. 272 n. 141. Die Angabe liegt in zwei nicht
in allen Stuecken uebereinstimmenden Fassungen vor bei Aristid. Panath. p.
318 Cant. und in den Scliolien zu dieser Stelle. Der Scholiast hat die Sache irr-
thuemlich aut den zweiten Dionysius bezogen. Der Perserkoenig, Dionysius
unt die Spartaner werden bei Diodor. XV 23 z. E. als Verbuendete zusammen-
gestellt.
 
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