Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Your session has expired. A new one has started.
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

DOI issue:
Erstes Heft
DOI article:
Benndorf, Otto: Bemerkungen zur griechischen Kunstgeschichte
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0065

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
ZUR GRIECHISCHEN KUNSTGESCHICHTE

55

vorbeugen» bedeuten kann, oder was meist damit znsammen-
fällt «theilweise heraussehen». In diesem letzterem hier allein
möglichen Sinn wird es unter Anderem von der vorgestreckten
Zunge, von der Brust die aus einem Gewande zum Vorschein
kommG vom Vorschauen aus einem Fenster, einer Hausthür
einem Wagen etc. gebraucht. Plutarch (de placit. philos. V 18,
4, IX p. 596 ed. R.) sagt vom Embryo: säv 5s getv/i tou; ewea
gr(va; ev vvj p-'ÖTpa, npoxv-ijrar Toxe o'Xöx.'Xvjpov £<jti. Ich meine dass
allein das Wort 7upo>tu7CTeiv ein Stehen auf festem Lande aus-
schliesst. Dichterische Beschreibungen einer bildlichen Situa-
tion sind freilich an den actuellen Moment derselben in kei-
nem Sinn gebunden, sondern haben die volle Freiheit ihn
durch vorausnehmende Bezeichnung eines künftigen oder
durch nachholende Bezeichnung eines vergangenen Momentes
der Handlung zu veranschaulichen. Selbstverständlich muss
aber der substituirte Moment der Beschreibuno; mit dem actuel-
len des Bildes in deutlich erkennbarem Zusammenhang ste-
hen, ihn für die Phantasie mit Nothwendigkeit hervorrufen
wie die angeschlagene Taste den Ton — und dies wäre hier
entschieden nicht der Fall. Von einer am Ufer mit ihrer Toi-
lette beschäftigten Aphrodite würde man gewiss oline jedes
weitere Detail sagen können: eben entstieg die Göttin dem
Meere—keineswegs aber, wenigstens nicht allein und nicht
ohne eine vermittelnde Erklärung die hier fehlt: eben sah
die Göttin aus dem Meere hervor.

4. Aphrodite Anadyomene ivurde auftauchend gedacht. Ste-
phani hat besonderen Werth auf' ein Epigramm des Straton
gelegt (Anthol. Pal. XII 207) und dasselbe so edirt:

E^Os; loudjxsvo; Aioävsv/vo^s caupav
sx. TY); sgSaoso); ttjV ÄvaSuop.sv/)v.

TauT'/jv si' Tt; s§si£sv Ä}.s£äv5pcp tot’ sv IS-p,

Ta; Tpsi; av TauTY) 7rpox.aTSxpivs Osa;;

«Offenbar», sagt Stephani p. 93, «ist der, natürlich nur
halb ausgesprochene, Gedanke des Epigramms : Bei dem Na-
men der ÄvaSuogsvo denkt Jeder nur an die von Apelles der
Aphrodite gegebene Form und findet in dieser allein eine Be-
 
Annotationen