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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Erstes Heft
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Benndorf, Otto: Bemerkungen zur griechischen Kunstgeschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0074

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64

ZUR GR.IECHISCHEN KÜNSTGESCHICHTE

misches Wandgemälde,, welches Aphrodite in der That halb
im Meer halb über demselben sehen lässt. Es ist farbig ver-
öffentlicht in dem seltenen Werke «recueil de peintures trou-
yees ä liome d’ apres les dessins colories par Pietro - Sante
Bartoli» 2me ed. Paris 1783 tom. I. tab. 25? woraus ich es
hier (s. Tafel II) um ein Drittel verkleinert mittheile1.

Es stammt aus einem unter Alexander VII (1655—67) im
Garten der Camaldulenser von S. Gregorio auf dem Caelius
aufgedeckten Souterrain,, in welchem es das Gegenstück zu
einem Gemälde bildete, welches die Hochzeit von Dionysos
und Ariadne auf einem Felsen im Meere, umgeben von mu-
sicirenden Kindern in Schiffen, darstellt. Offenbar rührt es
aus selir später Zeit her. Es wirkt unvortheilhaft durch eine
Menge zerstreuender, unbedeutender Beigaben uud leidet in
der Hauptfigur an einer Unklarheit, welche die Aulfassung
der Absicht des Malers erschwert. Man schwankt ob eine
schwimmende Aphrodite;, wie in der soeben citirten Beschrei-
bung des anakreontischen Gedicht.s,, oder Anadyomene ge-
meint ist. Für das erstere mir Wahrscheinlichere würde die
gestreckte Lage ihres Körpers und die ausgreifende Bewegung
ihrer Arme, für das letztere ihre hohe Erhebung über den
Wasserspiegel, die cn dieser Weise im Schwimmen nicht er-
reicht werden kann, und die Gruppirung begrüssender und
wie es scheint adorirender Figuren am Lande sprechen. Alle
Schwächen aber können die dem Bilde zu Grunde liegende
Intuition, die man sich als erstes Eigenthum allein eines Meis-
ters der grossen Zeit denken mag,, nicht verwischen. Der
leichtbewölkte heitere Himmel; das anmuthige Dominiren der
auftauchenden Gestalt und ihre durcli stille Fluth leuchtende
Grazie mögen in der That eine entfernte Alinung von der

1 Icli lernte das Werk auf der h. BibRothek in Gotha kennen. Der Holz-
schnitt ist ausgeführt nach dem Exemplar der Münchner Hofbibliothek, dessen
Benutzung ich der Güte C. Halm ’s verdanke. Nachtraeglicli finde ich dass 0.
Müiler Handb. d. Archaeol. § 141, 3 das Bild citirt. Eine anderweitige Erwäh-
nung desselben ist mir nicht bekannt.
 
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