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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Erstes Heft
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Lolling, Habbo G.: Topographische Studien, 1, Zur Topographie von Marathon
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0083

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ZUR TOPOGRAPHIE VON MARATHON

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sen Glauben zu zerstören unternommen. Leake sagt Demen
v. Att. S. 82 Anm. 221 : «Diese Grotte ist von den kleinsten
Dimensionen und enthält nur einige wenige Stalaktiten, in
welchen selbst die ungezügeltste Einhildungskraft schwer-
licli die Bäder, die Wohnungen und die Ziegenfelsen, die
Pausanias dort angibt, wieder erkennen wird». Ich muss aber
behaupten, dass gar keine ungezügelte Phantasie dazu gehört,
sondern dass die Höhle vollkommen der Schilderung ent-
spricht, welche Pausanias von ihr entwirft. Der Irrthum Lea-
kes und seiner Anhänger schreibt sich daher, dass keiner von
ihnen die Grotte näher untersucht hat, obgleich sie in der
That ein C7r/ftoaov 6ix; a£iov ist. Der Grund ist der schon von
Pausanias angegebene enge Eingang. Dieser wird nicht eher
sichtbar, als bis man unmittelbar vor ihm steht und ist zum
Theil auch noch mit Gestrüpp umwachsen. Der Berg liegt
neben der schroffen rothen Felswand, die jedem von Kalentzi
kommenden Wanderer sofort in die Augen fällt. In diesem
Berge finden sich auf etwa 2/3 Höhe des Abhangs 2 oder ei-
gentlich 3 kleine Löcher, die kaum einen menschlichen Leib
durchlassen und nach einer kurzen Strecke (7caps>.6oöai) zusam-
menlaufen. Yon da an erweitert sich die Höhlung, um dann
bald wieder sich in 2 immer grösser und tiefer werdende zu
spalten, die unter sich wieder verbunden sind. Die grösseren
Klüfte haben bald rechts, bald links, bald in den Seitenwänden
in einiger Höhe grössere und kleinere Nebenkammern. Die Wän-
de aller dieser Abtheilungen bestehen aus Stalaktiten, die dort
sich in Säulenformen, dort in bunten malerischen Gruppen
darbieten. Die Oeffnung der Höhle ist so klein und die Aus-
dehnung derselben (ich verfolgte sie etwa 20 Meter weit) so
gross, dass kein Sonnenstrahl hineinfällt. Dagegen rieseln
hier und da an den Wänden die Tropfen des aus den Felsen
sickernden Wassers herunter oder fallen von der Decke auf
den Boden, hier allmählich immer grössere Becken bildend.
Ohne Mühe erkennt man hierin die Bäder und ebenso leicht
ist es in den rauhen Stalaktitenwänden Thiervliesse und
Thiergestalten zu entdecken. Es mögen diese Bemerkungen ge-
 
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