Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

DOI Heft:
Erstes Heft
DOI Artikel:
Lolling, Habbo G.: Topographische Studien, 1, Zur Topographie von Marathon
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0102
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
92

ZUR TOPOGRAPIIIE VON MARATHON

sein, den Angaben Späterer über die Anzahl der persischen
Streiter zu glauben, so zeigt doch schon der siclier zuverläs-
sise Bericht des Herodot über die Zalil der Gefallenen, dass

O

die Grösse beicler Heere ganz bedeutend verschieden war. Un-
ter solchen Umständen konnte Miltiades niclit an einen Ivampf
in der offenen Ebene denken, deren Ausdehnung mehr den
Persern als den Griechen günstig war. Zweitens darf man
aus jener Angabe entnebmen, dass nicht der Angriff über-
haupt den Persern unerwartet kam, wenn aucli die Art des-
selben überraschen musste. Ueber die Aufstellung der einzel-
nen Truppenkörper der Infanterie sind wir durcli Herodot ei-
nigermassen unterrichtet, dagegen wissen wir nichts über den
Yerbleib der Reiterei. Ich halte es nun freilich für das Ein-
fachste zu erklären dass darüber weder eine schlagende Hy-
pothese aufgestellt worden ist, noch bei so unzureichenden
Mitteln aufgestellt werden kann, muss alier doch hinzufügen,
dass die Reiterei in einer Schlacht im Thale von Yranä keine
nützliche Yerwendung finclen konnte, tlieils wegen des steilen
Flussbettes theils weo-en der durch die Ebene zerstreuten Bäu-
me, deren Anzalil jetzt allerdings selir gering ist, im Alter-
thum aber nach der Andeutung bei Corn. Nepos a. a. 0. grös-
ser 2‘ewesen sein ma».

O o

Den grössten Verlust erlitten die Perser wohl auf den
beiden Flügeln, da ilmen hier melir Griechen entgegenstan-
den als in dem Centrum und die Kerntruppen ihres eige-
nen Heeres an Zahl bedeutend von clenen ihrer Flügel über-
troffen wurden. Die Niedermetzelung jener kann nur, von
Vranä aus gerechnet, jenseits der angegebenen Grenze und
möglicherweise also in der Gegend des Soros, die der
Kerntruppen durcli die zusammengeschlossenen und umge-
kehrten Flügel der Griechen nur in der Thalschlucht von
Yranä stattgefunden haben. Ebendort aber, wo die meisten
Perser fielen, mögen aucli die meisten jener 192 Athener
umgekommen sein, deren Namen später auf Marmorsäulen
über ihrem gemeinsamen Grabe (dem Soros) zu lesen waren
(Paus. I. 32, 3). Die dort gefallenen Perser wurden nacli
 
Annotationen