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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Zweites Heft
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Köhler, Ulrich: Broncestatuette aus Chalkis
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0114

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BRONCESTATUETTE AUS CHALKIS

dem avsOiav böotischer Inschriften. Der palaeographische Cha~
rakter der Aufschrift gestattet meines Erachtens nicht dieselbe
später zu setzen als das 6te Jahrhundert. Die einzigen euböi»
schen Inschriften in epichorischem Alphabet welche bisher
bekannt waren sind die Aufschriften der bei Styra gefundenen
Bleiplättchen1. Diese sind bereits rechtsläufig geschrieben und
haben die jüngere offene Form des Eta. Im Jahr 507 gerieth
Chalkis zuerst unter die Botmässigkeit der Athener. Die Wid-
mung der Broncestatuette fällt in die Zeit, als die Stadt noch
imgebeuet dastand.

Das Heiligthum des Ismenischen Apollo vor den südlichen
Thoren von Theben gehörte zu den ältesten und angesehen-
sten griechischen Orakelstätten, deren Iluf auch im Orient
verbreitet war2. Von anderweitiaren Cultstätten des Gottes ist

O

uns nichts überliefert. Indess die geographische Lage und die
engen Beziehungen, welche in den Zeiten der Adelsherrschaft
zwischen den Geschlechtern von Tlieben und Chalkis bestan-
den, machen es begreiflich, dass der Ismenische Apollo in
Chalkis verehrt wurde3.

W ie die Broncefigur zu benennen sei, ist zweifelhaft. Ein
Weihgeschenk muss doch, wenn sicli seine Bedeutung nicht
in dem materiellen oder Kunstwerth des dargebrachten Ge-
genstandes erschöpft, in einer näheren Beziehung stehen ent-
weder zu der Gottheit der es damebracht wird oder zu der

O

Person des Weihenden oder zu beiden. Das erstere findet
Statt, wenn dem Gotte das Bild eines ihm heiligen Thie-
res oder ihm eigenen Attributes, z. B. der Athene das Bild
einer Eule, dem Apollo ein Dreifuss, der Aphrodite ein
Spiegel dargebracht wird, das letztere wenn ein Krieger
seine NVaffen oder ein dem Feinde entrissenes Beutestück

1 ’E?- “PX- n- f- 11 • 245—342 und 354—376, W. Vischerin einer Gratula-
tionsschrift der philos. Facultmt in Basel v. J. 1867, und Rhein. Mus. 1867 S.
276 ff.

2 Herodot. I 92, vgl. VIII 134.

Bursiau Geogr. v. Griechenland II S. 414 Anra. 1 schliesst aus Miinzen
auf Apollocult in Chalkis. Er beruft sich auf Eckhel D. N. I 2 p. 323. Ich kann,
da mir Eckhels Werk nicht zur Hand ist, die Sache nicht verfolgen.
 
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