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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Zweites Heft
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Köhler, Ulrich: Broncestatuette aus Chalkis
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0115

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BRONCESTATUETTE AUS CHALKIS 101

weiht. Beide Beziehungen sind vereinigt, wenn aus dera Erlös
der gemachten Beute deni Zeus, welcher den Sieg verleiht,
ein Bild der Nike errichtet wird. Eine Statuette, welche einer
Gottheit namentlich geweiht ist^ wird man vor Allem geneigt
sein für ein Bild des Gottes selbst zu erklären. Da dies in
dem vorliegenden Fall nicht angeht, so bietet sich zunächst
die Beziehung auf die Weihenden dar. Lirion und Mastos
könnten, um einen möglichen Fall zu setzen, das Bild ihres
einer Gefahr glücklich entgangenen Vaters zum Ausdruck ih-
res Dankes in dem Heiligthum des ismenischen Apollo auf-
gestellt haben. Aher abgesehen davon ob es wahrscheinlich
ist, dass das Bild einen Sterblichen darstelle, würde docli in
diesem und in jedem ähnlichen Falle unzweifelhaft der Name
in der Weihinschrift genannt sein. Selhst die Zeitgenossen
würden sonst die Bedeutung nicht erkannt liaben, und da-
rauf wurde docli gewiss auch gerechnet. Bevor die Inschrift
entziffert war, hat man die Figur für einen Poseidon gehalten,
der in der Rechten den Dreizack schwang und in der Linken
vielleicht ein anderes Symhol der Meerherrschaft hielt. An sich
wird sich gegen diese Benennung schwerlich etwas einwen-
den lassen, ein ganz ähnlicher Typus des Poseidon kehrt häu-
fig auf Münzen wieder, die zum Theil von Jahn in der ohen
angeführten Abhandlung zusammengestellt sind1. Man könnte
sich denken, dass Lirion und Mastos von drohender Gefahr
zur See gerettet das Miniaturhild des meerbeherrschenden
Gottes aufgestellt hätten. Aber ich kenne kein Beispiel dafür,
dass das Bild eines Gottes einem andern förmlicli geweiht
worden sei, und muss die Frage nach der Benennung der
Statuette unentschieden lassen.

ULRICH KOEHLER.

1 Eine groessere Anzahl von Miinzen sind jetzt zusammengestellt bei Over-
beck Kunstmythologie III Münztafel IV.
 
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