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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Zweites Heft
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Lolling, Habbo G.: Topograpische Studien, 2, Der Tempel der Athene Skiras und das Vorgebirge Skiradion auf Salamis
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0152

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138

DA8 SKIRADION AUF SALAMIS

sem; in dem wir das Heiligthum des Enyalios voraussetzen
dürfero sind nun auf jener Yerlängerung nocli die Funda-
mente, eine Lage über der Erde, erhalten. Sie hilden ein
ebenfalls und zwar genau nach Osten gekehrtes Rechteck von
6 Mtrn. Breite und 12, 30 Mtrn. Länge.

Die Verlängerung der Terrasse ist wdederum durch eine
Stützmauer an der nach der Strandebene zugekehrten Seite
getragen ; doch ist diese Stützmaueiy wenn auch in demselhen
Stile, so docli mit viel weniger Sorgfalt gebaut als die früher
beschriebene Hauptmauer. Sie liegt eiu wenig tiefer als jene
und ist viel schlechter erhalten als die solidere ältere.

So e;eben uns denn also die erhaltenen interessanten Ueher-
reste auch durch ilire Anlage und ihr gegenseitiges Verhältniss
die Bestätigung dafür, dass wir es mit jenen Heiligthümern
der Athene Skiras und des Enyalios zu thun haben, in Bezie-
hung auf welche wir wissen, dass letzteres von Solon zu dem
hochalten Tempel der Athene hinzugefügt wurde. Dies ge-
schah um 600 v. Chr. Geb. Wann aber das Atheneheiligthum
gestiftet wurde, lässt sich nicht mehr ermitteln, da dieser
Cult in vorgeschichtliche Zeit hinaufreicht. Waren es die Phö-
nizier, die es gegründet haben, um es dann später einem
griechischen Stamme für den Cult einer ähnlichen Gottheit
zu überlassen, ohne dass sich die Spuren des früheren gänz-
lich verwischten ? Gewiss hatte die hier verehrte Gottheit
Bezug auf die unten liegende See und die vorüberfahrenden
Schiffer flehten vom Schiff aus um günstigen Wind und ru-
hige Seefahrt, Auch jetzt noch beschäftigen diese Felsen und
diese einem geübten Auge weithin erkennbaren Reste den
Geist der unten segelnden Schiffer und nahe an ihr vorbei
ihre Herden treibenden Hirten. Ihre Phantasie sieht im Te-
menos der skiradischen Athene den Wohnsitz eines gewaltigen
heimtückischen Geistes, der hier reiche Schätze hütet und
menschliche Neugier und menschlichen Vorwitz unerbittlich
mit dem Tode bestraft.

H. G. LOLLING.
 
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