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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Drittes Heft
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Kekulé von Stradonitz, Reinhard: Marmorkopf aus Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0197
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MARMORKOPF AUS ATHEN

■179

antiken Stütze, woran der Köchermit dem Deckel beinahe ganz
rund herausgearbeitet steht. Auch das Gehänge oder die Rie-
men hat der Künstler nicht vergessen und an der Stütze ange-
legt. In der Haltung der Arme ist wenig Abwechslung. Der
linke in einem rechten Winkel vorgeboaren, und die Hand
hält ein kurzes Stück vom Bogen, welches dem nocli vorhan-
denen Stift nach zu schliessen, eine Fortsetzung hatte. Der
rechte Vorderarm hängt etwas herab, und die Hand ist ohne
Attribut, hatte aber vielleicht den Pfeil zwischen den zusam-
mengeschlossenen Fingern.... Das regelmässige Gesicht ist
ohne Würde und Ausdruck, der schöne Mund ein wenig ge-
öffnet, und die Zähne darin wohl gereihet. Die Brust ist breit
und hochgewölbt, die Glieder stark und fleischig, die Umrisse
fliessend, der obere Tlieil des Rumpfs gut erhalten. »

Ueber die Herkunft der Kasseler Statue scheint genaueres
nicht bekannt zu sein, als dass sie in Rom vom Landffrafen
Friedrich II mit den übrigen antiken Sculpturen des Kasseler
Museums angekauft worden ist, und Völckel berichtet 1 dass
diese Ankäufe grossentheils « eine Ausbeute der emsigen
Nachsucliungen des schottischen Malers Gavin Hamilton in
den siebenziger Jahren des vorigen Jahrhunderts » seien, ein
kleiner Theil aus der Niederlaue von Jenkins stamme, und
manche Stücke durch den Grafen von Wallmoden, manche
auch mitHilfe von Beiffenstein anderswoher erworben wurden.

Winckelmann spricht in derKunstgeschichte III, 2, 11 von
einer Statue irn Palazzo Conti: « Ueber marmorne Statuen,
die hetrurisch scheinen, istniclrt leicht ein entscheidendes Ur-
theil zu fällen, weil dieselben aus der älteren Zeit der Grie-
clien sein können; und es bleibt allezeit die Wahrscheinlich-
keit stärker für diese, als für jene Meinung. Es kann daher
ein Apollo von dieser Art in dem Museum Capitolinum, und
eine andere Statue dieser Gottheit in dem Pallast Conti, die
vor ungefähr vierzig Jaliren, unter dem Papste dieses Hauses2,

1 A. a. O. p. 151 ff.

2 Innocenz XIII 1721 — 1724.
 
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