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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Drittes Heft
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Kekulé von Stradonitz, Reinhard: Marmorkopf aus Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0199

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MARMORKOPF AUS ATHEN

181

ten zwei Statuen, diejenige im Museo Capitolino 1 welclie
Winckelmann inder Kunstgeschichte als gleichartig bespricht,
und eine andere gewöhnlich Bonus Eventus genannte im
Louvre 2, welche Völckel mit Recht verglichen hat. An dieser
kommen Kopf und Anordnung des Haares und aucli die erhal-
tenen Theile des Körpers mit der Kasseler Statue offenbar
durchaus üherein; die Unterschenkel von über den Knieen
an und der entsprechende Theil der Stütze sind modern.
Auch an der capitolinischen Figur sind die Unterschenkel
neu, aber der innere Theil der Plinthe sammt den Füssen
und dem Köcher an der Stütze ist alt. Die Haltung der Arme,
von denen der gesenkte reclite zum grössten Theil, der linke
vom Ellbogen an ergänzt, entsprach der der Kasseler Statue.
Der Kopf war vom Rumpf abgebrochen, aber er ist alt und
zugehörig und gjbt, wie es scheint, genau den gleiclien Typus,
wenn auch etwas flacher und unbestimmter wieder. Auch die
Anordnung des Haares, welche aus den Abbildungen niclit
vollständig zu ersehen und am Original selbst durcli moderne
Zuthaten etwas verwirrt ist, muss wenigstens in dem wesent-
lichen Theil gleich oder ganz ähnlich sein 3.

Die Deutung der drei übereinstimmenden Statuen in Kas-
sel, Rom und Paris würde sicli vieüeicht schon durch weitere
und nähere Analogieen und durch die Yergleichung von
Reliefs, auf denen Apollostatuen ähnlich dargestellt sind4,
wahrscheinlich machen lassen ; erwiesen wird sie durcli den
zweimal an der Stütze erhaitenen Köcher.

Der athenische Kopf ist dem Kopf der Kasseler Statue in
Grösse, in den Verhältnissen und der ailgemeinen Anlage, in

1 Museuni Capitolinum III, 14 p. 30 (mir gegenwärtig nicht zugänglich). Mori
Sculture del Campidoglio tav. 8 p. 75 = Clarac pl. 861, 2188. Righetti I, 194.
Der Marmor scheint griechisch zu sein, doch kann icli nichts genaueres
angeben.

2 Bouillon III pl. 14 p. 18. Clarac pl. 276, 803. Fröhner Notice No. 68. Der
Marmor wird als parisch angegehen.

3 Icli habe mir vor dem Original angemerkt: Das Haar ging wol hinten kür-
zer ab und die Flechten waren auf der Seite lang wie bei Clarac pl. 276, 803.

4 Z. B. Guattani Mon. ined. 1785 Giugno tav. I. Visconti Mus. Pio-Clem. V. 23.
 
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