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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Drittes Heft
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Curtius, Ernst: Die Atlasmetope von Olympia
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0229

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DIE ATLASMETOPE VON OLYMPIA

207

Denn wenn auf dem Kypseloskasten Herakles beschrieben
wird als ein Mann s^wv -ro £t<pos y.ai etc! tov ÄxAavTa epjrö|ASvo;
(Pausanias Y 18, 4), so kann dies doch nur so verstanden
werden, dass er ibn mit gezückten Schwerte angreift, um ilim
die Aepfel abzuzwingen, und damit stimmt der beigeschrie-
bene Yers:

ÄT^a; oupavov outo; e^ei, Ta ^ gzXa g£0'/ia£t L

Die ungleich verbreitetereUeberlieferung aber war die, dass
Atlas nicht gezwungen wird, sondern überlistet. Für diese
Auffassung war Pherekydes die Hauptquelle und ihm folgt
Apollodor, welcher die erste, einfachste Sagenform nur ganz
beiläufig erwähnt (evioi «paotv, oü xapa ÄTAavTO; auTa Aaßetv
dkV auTOV ^ps^aoOat Ta gzAa x.TSi'vavTaTOv (ppoupoüvTa 6'<piv II 5, 13).

Nach Pherekydes, dessen Darstellung aus dem Scholiasten
zu Apollonios Rhod. IV 1396 zu ergänzen ist, kommt Atlas
mit den Aepfeln, die er während der Stellvertretung des He-
rakles aus dem Garten geholt hat, zu ihm zurück, fmdet es
aber jetzt, nachdem er die freie Bewegung gekostet, vortheil-
hafter, die Aepfel selbst nacli Myken zu bringen und Herakles
den Himmel ferner tragen zu lassen. Der Held ist bereit, nur
bittet er, die Bürde ihm noch einmal abzunehmen, bis er
sich ein ordentliches Polster zum Tragen zurecht gemacht
habe. Atlas gelit arglos darauf ein; soAvie aber Herakles frei
ist, nimmt er die Aepfel vom Boden auf, empfielt sicli dem
Könige und wandert nach Hause (Hpax.Y?,; Aaßwv ia p/Ua ^a!-
petv sitcwv tw ÄT^avTi axsp^STai ei; Muxviva;.)

Hier ist eine unverkennbare Einwirkung der komischen
Bühne, die sich eines dankbaren Stoffes bemächtigte, indem
sie die beiden Heroen nach Art gemeiner Lastträger belian-
delte, von denen einer dem anderen einen Streich spielt.

Wie das Hesperidenabenteuer auch in der bildenden Kunst
eine humoristische Auffassung hervorgerufen hat, zeigen
die von Heydemann 1 2 gesammelten Beispiele. Hier erwähne

1 So fasst die Gruppe auf Jahn Arch. Aufs. S. 10.

2 Humoristische Vasenbilder aus Unteritalien. Winckelmannsprogramm 1870.
 
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