Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

DOI Heft:
Drittes Heft
DOI Artikel:
Curtius, Ernst: Die Atlasmetope von Olympia
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0236

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
214

I)1E ATLASMETOPE VON OLYMPIA

Recht genannt hat x, so erhalten wir erst jetzt einc lebenclige
Anschauung von dem Rönnen der peloponnesischen Marmor-
bildnerei, als sie gleicli nacli den Perserkriegen (wie ich an-
nehme) unter des eingeborenen Meisters Libon Leitung den
Tempel des Zeus so ausstattete, wie ihn die Künstler yon
Athen fanden, als sie zur Yollendung des Tempelschmucks
nacli Eiis berufen wurden. Was diese sehufen, gehörte einer
neuen Kunstentwickelung an ; aber, soweit bis jetzt ein Ur-
teil gestattet ist, findet sicli nichts darunter, was an sorgfiil-
tiger Ausarbeitung mit den Metopenreliefs verglichen werden
könnte, obodeich diese an einem sehr unscheinbaren Ort in
ewiffer Dämmeruns; ano;ebracht waren. DerGrund liegt darin,
dass die Giebelgruppen, von den ersten Meistern componirt
und an Ort und Stelle, wofür sie bestimmt waren, ohne
Zweifel von höchster Wirkung, in Olympia offenbar mit ei-
nem möglichst geringen Aufwand an Zeit und Mitteln fertig
gemacht worden sind. Es waren Sculpturen, deren Ausfüh-
rung wahrscheinlich für einen bestimmten Termin von den
Tempelbehörden in Accord gegeben war, und die auswär-
tigen Künstler nahmen an Arbeitern, was sie finden konnten,
um rasch fertig zu werden. Die Metopenreliefs aber sind in
voller Ruhe und mit dem religiösen Ernste von Tempelkünst-
lern ausgearbeitet und zeigen uns die volle Höhe einheimi-
scher Plastik. Darum harren wir in grosser Spannung, dass
auch für die Kenntniss des Metopensclnnucks noch vollstän-
digeres Material zu Tage komme.

Unweit der Atlasmetope 1 2 ist eine Reihe von Fragmenten
gefunden; darunter Ueberreste von zwei männlichen Figuren
und einer Frauengestalt. Auch ein grosser Hundekopf ist
vorhanden, ein Trümmerstück des Kerberos, wie wir voraus-
setzen dürfen.

Ist diese Voraussetzung richtig, so wird dadurch die Ver-

1 Welcker Akademisches Kunstmuseum zu Bonn. Anhang S. 10.

2 Die Form derselben hat beim Transport gelitten. Darum ist auch nebendem
Gvpsabguss die Photographie vom Original wiclitig.
 
Annotationen