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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Viertes Heft
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Köhler, Ulrich: Ueber den auswärtigen Besitzstand Athens im zweiten Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0287

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IM ZWEITEN JAHRHUNDERT

261

Dieser Annahme stcht soviel ich sehe ein Decret der Kle-
ruchengemeinde von Hephästia (C. 1. A. II 592) entgegen,
welches ich nicht umhin kann nach dem Schriftcharakter in
die nächste Zeit nach der Befreiung Attikas von den makedo-
nischen Besatzungen im J. 229 v. Ch. zu setzen. Ich will hier
in der Kürze darlegen, was ich üher die Geschichte der drei
Inseln Lemnos Imbros und Skyros in ihrem Verhältniss zu
Atlien von dem 4 ten Jahrhundert ab habe ermitteln können.
Die Nachrichten, auf welche ich mich stützen werde, bezie-
hen sich zwar grösstentheils auf Lernnos, die grösste und
wichtigste der 3 Inseln, allein ; jedoch wird man unbedenk-
lich annehmen dürfen, dass in der Begel das benachbarte
Imbros und meist wohl auch das fernere Skyros dasselbe
Loos gehabt haben wie Lemnos. Die Athener selbst sahen
diese drei Inseln als ein zusammengehöriges und untheilbares
Besitzthum an.

Dass ihnen diese Besitzungen sowohl in dem Frieden mit
Philipp als auch nacli dem lamischen Kriege belassen worden
seien, haben wir keinen Grund zu bezweifeln L Erst nachdem
Athen in Kassanders Gewalt gekommen war (318 v. Ch.),
scheinen die Kleruchengemeinden, wenigstens die von Lernnos
die Verbindung mit der unfreien Metropole abgebrochen und
bald darauf, als Kassander in die Coalition gegen Antigonos
eintrat, sich unter den Schutz des letzteren gestellt zu haben.
Im J. 314 liess Demetrios von Phaleronauf Befehl Kassanders
eine Flotte ausrüsten, um mit Güte oder Gewalt die Insel An-
tigonos abwendig zu machen (Diodor. XIX 68). Der Versuch
schlug fehl, und erst nachdem Athen durch Antimmos Solin
Demetrios sich selbst zurückgegeben war (307 v. Ch.), wurde
auch das alte Verhältniss zu den Kleruchengemeinden wie-
derhergestellt. Den Beweis dafür, dass Athen in den Jahren

1 S. A. Schäfer Demosthenes u. s. Z, III S. 26 und 356, vgl. zu C. I. A. II.
268. Die vonSchäfer angeführten Zeugnisse sind zwar niclit alie bcweiskräftig,
doch wird an der Sache dadurch nichts geändert. Dass Skyros den Atlienern in
der Zeit nach der Schlaeht hei Chäronea nicht melir gehört habe, möchte ich
aus Strab. IX p. 437 nicht mit Schäfer schliessen.
 
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