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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Viertes Heft
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Michaelis, Adolf: Bemerkungen zur Periegese der Akropolis von Athen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0305
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ZUR PERIEGESE DER AKROPOLIS

279

rect mit demErechtheion verbindet (vgl. n. rhein. Mus. XVII,
233), so weit gegen Norden, dass er etwa von dem nördlich-
sten Intercolumnium der östlichen Propyläenhalle ausgegan-
gen sein muss. Ein Blick auf das Kärtchen zeigt, wie natür-
lich sich dieser etwas befremdliche Umstand erklärt, sobald
man darin die Nachwirkung des vorperikleischen Aufganges
erblickt. Es sind ältere Elemente, welche mit dem Prachtbau
des Mnesikles nicht völlig harmonieren.

Das erhellt überhaupt auf den ersten Blick, dass die spä-
teren Propyläen in ihrer Orientirung und Anlage eine
durchaus neue von dem alten Aufgange unabhängige Schö-
pfung sind; dass namentlich, so lange dieser bestand, für
den grossen rechtwinkligen, von der Westhalle und den
Flügeln umfassten Raum, in welchem später die das Werk
des Mnesikles arg entstellende Marmortreppe Platz gefunden
hat, in d i e s e r Gestalt keinerlei Nöthigung vorlag. Erst die
von Mnesikles eingeführte Richtung des Hauptweges in seinem
oberen Tlieile, welclie neben einer mässigen Steigung den
Vortheil bot dem Eintretenden das Bild der Burg, na-
mentlich der beiden Ilaupttempel, sogleich, ohnc irgcnd
welche Wendung, am reinsten und schönsten, gleichsam von
vorn darzubieten, und welche andrerseits vom Burgplateau
aus die Osthalle der Propyläen als wirklichen Abschluss des
Burgraums in der künstlerisch möglichst günstigen Lage und
Richtung erscheinen liess 3 — erst diese Neuerung bedingte
jenen viereckigen ansteigenden Raum, über dessen Rande der
liohe Mittelbau der Thorhalle mit den beiden niedrigeren Flü-
geln thronte. Wenn nun dem so ist, so fragt man sich, wie
denn wohl vor Mnesikles dieser ganze Aufgangsraum ausge-
selien haben könnte.

Bereits früher (arcli. Ztg. 18G2 S. 264) habe ich, zum

3 Dergleichen sesthetische Rücksichten liaben sicherlich den Architekten des
Perikles nicht fern gelegen, wie die Bestrebungen des Hippodamos und die
Vertlieilung des kiinstlerischen Schmuckes auf die drei Hauptgebäude der Burg
zeigen koennen, vgl. Parthenon S, 39 f.
 
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