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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Viertes Heft
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Michaelis, Adolf: Bemerkungen zur Periegese der Akropolis von Athen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0314
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288

ZUR PERIKGESE DER AKROPOLIS

Atliena Ilygieia des Pyrros, obschon sie vor eine Siiule ge-
stcllt war und die Rückseite ihrer Basis sich dcm Stylobat
der Halle anschliesst, dennoch ihre Vorderseite nicht in der
Richtung der Axe der Siiule und der Basis, sondern vielmehr
schräg gegen Nordosten, dem grossen Wege zuwandte, wel-
cher an der Umgebung der Statue vorhei von den Propyläen
zum Bezirk der brauronischen Artemis und weiter zum Par-
tlienon führte; ähnlich wie dies hei der sog. Promachos der
Fall war (ehda S. 224). Das heweisen einmal die Spuren auf
der Basis, und zweitens die auf meinem Kärtchen durch ei-
nen Doppelstrich angedeutete Stelle, welche die Inschrift (C.
I. Att. I, 335) einnimmt. Es würde also hei einer solchen
Richtung desStandhildes die ungünstige Ansicht demVorüher-
gehenden sicli gar niclit dargeboten liahen, sondern je weiter
er kam, desto vortheilhafter hätte sicli ihm die Figur prä-
sentiert. Auch das ist beachtenswerth, dass die Rückseite je-
ner Statuen (Augusteum Taf. 15) sehr geschmackvoll angeord-
net und trefflich gearheitet ist (man vergleiche nur die Sta-
tue Parthenon Taf. 15, 2 a.); die Athena des Pyrros war von
der brauronischen Terrasse genau so sichtbar, wie das Au-
gusteum die Dresdner Statue zeigt (vgl. Fig. 3). Da nun end-
lich nichts in den hesprochenen Statuen ist was den Gedan-
ken an die Zeit des Pyrros ausschlösse —• fehlt docli selhst
die « Sahlkante » nicht, — weder die mit lehendigem Natur-
gefühl bewunderungswürdig ausgeführte Aegis von schmieg-
samem Stoff, noch die für eine Athena Hygieia vortrefflich
passende milde Neigung des Hauptes 3, so ist die Vermu-
thung ja wohl nicht allzugewagt, dass die Kasseler und

3 Im « Leitfaden für den Besucli der Sammlungen des Museums zu Kassel »,
Kassel 1872, lieisst es S. 9 : « Der Zeit nacli kann sie nicht wolil vor der ale-
xandrinisclien und, wenn nach der augusteischen, nur allenfalls während der
hadriauischen Zeit entstanden gedacht werden », was anscheinend hloss aus der
Aegis geschlossen ist. Nach Hettner (Bildw. der Antikens. zu Dresden, 3 Aufl.,
S. 68) «' Aveist die starke Wendung des Kopfes auf spätere Zeit». SoRte dafür
nicht ein anderer Grund denkbarsein? Richtiger hatten St. Victor bei Bouillon,
Voelkel, Becker (August. S. 102) den Stil der Statuen heurtheilt.
 
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