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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Viertes Heft
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Michaelis, Adolf: Bemerkungen zur Periegese der Akropolis von Athen, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0332

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306

ZUR PERIEGESE I)ER AKROPOLIS

Blick auf die stumme, lebhaft gesticulierende Schwester zu~
rückschauend.

Die athenische Gruppe ist, wie Beule mit Recht angibt,
von parischem, nicht von pentelischem Marmor. Der Com-
position und der Anordnung des Gewandes, welche das echt
attische Motiv der Mädchen vom Parthenonfriese, derer vom
Erechtheion, der Eirene des Kephisodotos wiedergibt, ent-
spricht niclit ganz die keineswegs unlebendige, aber nicht
eben feine Ausführung. Namentlich berührt es peinlich,
wie das rechte Bein der Frau zu kurz gekommen ist, offenbar
weil der Marmorblock für die vollständige Wiedergabe des
Beines und des daran sicli schmiegenden Knaben nicht ausreich-
te. So schneidet letzterer gradezu in den Ivörper der Mutter
hinein. Auch die stark zurückgedrängten Falten am Schoss
der letzteren, über des Knaben linker Schulter, sind von iibler
W irkung. Ueberdies ist die Arbeit hier so wenig zu Ende
geführt, dass zwischen der Schulter des Knaben und den Chiton-
falten ein unausgearbeiteter Streifen stehen gelassen ist. End-
licli sind die rechte Schulter und der Armansatz des Knaben,
wohl wiederum wegen des Zwanges des Materials, etwas dürf-
tig gerathen. Diesen entschiedenen Mängein stehen Yorzüge
gegeniiber, welche eine feste sehulmässige Tradition guter
Zeit verrathen, eine flotte Breite und eine des Haupteffects
sichere Sorelosiekeit in der Behandluno-. Ich möchte die

O O O

Gruppe für das Werk eines Kiinstlers aus dem Ende des ftinf-
ten oder dem Anfange des vierten Jahrhunderts halten, aber
keines Künstlers ersten Ranges, sondern eines der vielen ge-
ringeren, wie sie Athen in jener Zeit massenhaft besass (vgl.
n. rhein. Mus. XVII, 226 f.). Sicherlich ist nicht an Alkamenes
zu denken. Aber Brunn (Gesch. der griech. Kiinstler I, 237)
hat auch schon darauf hingewiesen, dass Pausanias nur von
einer VYidmung, nicht von einer V erfertigung der Prokne-
gruppe durch Alkamenes spricht, was Urlichs (Frankf. Philol.
Vers. 1861 S. 49) nicht wieder hiitte in Frage stellen sollen.
Man braucht nur das sechste Buch des Pausanias zu lesen,
um zu sehen dass überall, \vo bloss vom ävaOsivat die llede ist,
 
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