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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Viertes Heft
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Milchhöfer, Arthur: Die Ausgrabungen in Mykene
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0342
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316

DIE AUSGRABUNGEN IN MYKENE

Lanzenschafte. Den nächsten Vergleich gestatten noch, wenn
auch im weit flüchtigerer Ausführung die zu Schiffe kämpfen-
den Krieger eines caeretaner Gefässes (Mon. dell’Inst. a. a. 0.;
aucli die bei Conze, T. III). Ueberaus zahlreich ist die Gruppe
der plastischen Gegenstände aus Tlion vertreten, welche
Darstellungen von Menschen und Thieren umfasst. Die Fi-
gürchen sind sämmtlich von primitiver lokaler Technik und
meist mit farbigen Streifen geziert. Die Bildung der Thiere
beschränkt sicli nur auf einheimische und gezähmte, wie
Hirsche, Pferde, Rinder, die oft kaum erkennbar sind.

Die menschliche Gestalt findet sich in allen Formen und
Abkürzungen. Oft sind es nur Köpfchen, deren Gesicht durch
einen Druck der Fingerspitzen geformt wurde, mit grossen
gemalten Augen und einer Art von Krone oder Diadem. Der
Körper ist oft theilweise nur in Form einer ovalen Scheibe
angefügt, mit Streifen bemalt und enthält Andeutung der
weiblichen Brüste. Dann findet sich auch cler untere Theil
des Körpers ohne Scheidung der Beine dazu, von der Brust
durch den tiefen Einschnitt der Taille gesondert. Die Arme
felilen entweder ganz, oder sind durch Ansätze vertreten, de-
ren emporgebogene Spitzen wohl auch die Form eines Halb-
mondes bilden. Hierin, sowie in der Kreisform der vorher
erwähnten Idole hat man die Andeutung des halben und des
vollen Mondes als Symbol der Hera, in anderen Idolen Kom-
binationen der weiblichen Figur mit einem Kuhkopfe erken-
nen wollen. Für micli reiclit die kindliche Auffassung und
unvollkommene Technik, die diese Figürchen zeigen, zur Er-
klärung der Formen überall aus; docli bleibt der weibliche
Charakter und der hundertfach wiederkehrende Typus beach-
tenswerth, der immerhin auf den Kult einer bestimmten Göttin
schliessen lässt. Daneben fanden sicli auch die vollkommen
ausgebildeten oder wenigstens angedeuteten menschlichen Fi-
guren, einige scheinbar vogelköpfig, wie auf ältesten Yasen,
sodann Reiter u. a. m. Yon Bronzefiguren ist bisher nur in
Tiryns die kleine Gestalt eines Kriegers im Schema des Aus-
schreitens und Lanzenschwingens gefunden worden. Aus Thon
 
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