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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 1.1876

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Viertes Heft
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Milchhöfer, Arthur: Die Ausgrabungen in Mykene
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https://doi.org/10.11588/diglit.29169#0345

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DIE AUSGRABUNGEN IN MYKENE

19

wesentlichen finden wir denselhen auch auf lykischen Grab-
denkmälern wieder, \on denen wir freilich nur solche aus
jüngerer Zeit kennen; die anffallendsten Analogieen aher,
aucli in der äusseren Anordnung bieten die Reliefs aus dem
Gräberfeld der Certosa bei Bologna dar, welches der um die
Alterthumskunde hoch verdiente Ingenieur Zannoni im letz-
ten Jahrzehnt aufgedeckt hat. (Bisher nur beschriehen:
Hirschfeld, Archäol. Zeitung 1871 S. 7 ff Brizio, Bull. dell’
Inst. 1872, S. 16 ff. Weitere Notizen hat uns Herr Zannoni
selbst in freundlichster Weise zur Verfügung gestellt, welche
bei dieser nur andeutenden Behandlung noch nicht hinreichend
verwerthet werden konnten.) IJebereinstimmend ist, bei ähn-
lich grobkörnigem Material und theilweise gleicher Form, die
geringe Erhebung des Bildwerks, die reihenweise Anordnung,
die Bevorzugung des Ornamentes, und zwar gerade der Spirale.
Auch hier erscheint als Kern der Darstellungen die Wagen-
fahrt und vielleicht nicht zufällio; ein vorauseilender Mann
(einmal geflügelt und daher nicht als Verfolgter zu erklären.)
Auch die Unbärtigkeit der meisten oder aller Figuren ist her-
vorzuheben. Etruskisch sind freilich die phantastischen Zu-
thaten, Flügel- und Schlangenwesen, sowie Geschöpfe des
Wassers. Dass wir mit diesem Vergleich auf Asien als Aus-
gangspunkt der ganzen Kunstrichtung zurückgeführt werden,
ist wohl nicht in Abrede zu stellen, wenn gleich sich eine
bestimmtere Lokalisirung desselben noch verbietet. Jedenfalls
ist der Gedanke an eine direkte Beeintlussung von Assyrien
her ausgeschlossen.

Endlich wird man unzweifelhaft versucht sein, einen Ver-
gleich unserer Reliefs mit dem des Löwenthores anzustellen,
doch ist es schwierig, zwei ihrem Inhalt und ilirer Bedeutung
nach so verschiedene Gattungen in das richtige Verhältniss
zu setzen. Gemeinsam ist ihnen eine gewisse Weichheit und
conventionelle Behandlung der Formen, aus der sich manche
Verstösse gegen die Proportion und strengere Naturwahrheit
herschreiben (man vergleiche u. a. die unwahr gebildeten
Schweife der Pferde und Löwen). Indessen hat das Löwenre-
 
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