98
ZUR PERtEGESE DER AKROPOLIS
ja auch., gewis höchst unpassend, dort aufgestellt gewesen
wären) nachzuholen, das ist ganz und gar gegen seine Art.
Pausanias schliesst seine Beschreibung des Burgraums so
deutlich wie möglich mit den Bemerkungen über die Burg-
mauern ab; jene drei Kunstwerke werden aber vorher er-
wähnt, sie müssen daher innerhalb des Mauerringes gestan-
den haben. Mit dem ihm eigenen sicheren Takte hat Ulrichs
auf seinem Plane der Akropolis (Abh. der bayr. Akad., Kl. 1,
Bd. Hl, 3 zu S. 677) der Quadriga ihren Platz zwischen der
Promachos und den Propyläen angewiesen, leider ohne sich
über die unleugbare Schwierigkeit auszusprechen; denn es
ist schwer glaublich, dass er hei Herodot mit Leake, Bähr, ja
sogar K. 0. Müller ^& P/n&'ne S. 21 Anm. ^^), übersetzt
haben sollte (( durch die Propyläen in die Burg eintreten )).
Wenn also Herodot sich bloss in der oben angegebenen Weise
deuten lässt, so muss man annehmen, dass zwischen Hero-
dot und Pausanias Zeit eine Versetzung des Viergespanns von
der Aussenseite der Propyläen auf die Burg selbst stattge-
funden habe, etwa auf Anlass des in römischer Zeit vorgenom-
menen Baues der grossen Aufgangstreppe — eine Annahme,
zu welcher man gewis nur im äussersten Nothfalle greifen
wird.
Anders hat Wachsmuth (Stadt Athen I, 150 Anm. 2) die
Schwierigkeit zu beseitigen gesucht, indem er bei Herodot
s^tovm npo7?u7x6x zu lesen vorschlägt. Curtius hat aber
schon richtig bemerkt, dass dann das Viergespann wiederum
in die Propyläen gerathen würde; sonst müste es
heissen.
Meines Erachtens ist die Lösung der Schwierigkeit auf an-
derem Wege zu erreichen. Beim « Eintreten in die Propyläen ))
denkt man freilich zunächst an das Eintreten von aussen , von
Westen her. Aber die Propyläen sind bekanntlich ein Doppel-
hallenbau, man kann also auch von Osten, von der Burg aus
(( in die Propyläen eintreten D. Für den Leser Herodots der die
Burg kannte war der Ausdruck nicht misverständlich, aber
freilich fragt man sich, warum wohl Herodot nicht doch den
ZUR PERtEGESE DER AKROPOLIS
ja auch., gewis höchst unpassend, dort aufgestellt gewesen
wären) nachzuholen, das ist ganz und gar gegen seine Art.
Pausanias schliesst seine Beschreibung des Burgraums so
deutlich wie möglich mit den Bemerkungen über die Burg-
mauern ab; jene drei Kunstwerke werden aber vorher er-
wähnt, sie müssen daher innerhalb des Mauerringes gestan-
den haben. Mit dem ihm eigenen sicheren Takte hat Ulrichs
auf seinem Plane der Akropolis (Abh. der bayr. Akad., Kl. 1,
Bd. Hl, 3 zu S. 677) der Quadriga ihren Platz zwischen der
Promachos und den Propyläen angewiesen, leider ohne sich
über die unleugbare Schwierigkeit auszusprechen; denn es
ist schwer glaublich, dass er hei Herodot mit Leake, Bähr, ja
sogar K. 0. Müller ^& P/n&'ne S. 21 Anm. ^^), übersetzt
haben sollte (( durch die Propyläen in die Burg eintreten )).
Wenn also Herodot sich bloss in der oben angegebenen Weise
deuten lässt, so muss man annehmen, dass zwischen Hero-
dot und Pausanias Zeit eine Versetzung des Viergespanns von
der Aussenseite der Propyläen auf die Burg selbst stattge-
funden habe, etwa auf Anlass des in römischer Zeit vorgenom-
menen Baues der grossen Aufgangstreppe — eine Annahme,
zu welcher man gewis nur im äussersten Nothfalle greifen
wird.
Anders hat Wachsmuth (Stadt Athen I, 150 Anm. 2) die
Schwierigkeit zu beseitigen gesucht, indem er bei Herodot
s^tovm npo7?u7x6x zu lesen vorschlägt. Curtius hat aber
schon richtig bemerkt, dass dann das Viergespann wiederum
in die Propyläen gerathen würde; sonst müste es
heissen.
Meines Erachtens ist die Lösung der Schwierigkeit auf an-
derem Wege zu erreichen. Beim « Eintreten in die Propyläen ))
denkt man freilich zunächst an das Eintreten von aussen , von
Westen her. Aber die Propyläen sind bekanntlich ein Doppel-
hallenbau, man kann also auch von Osten, von der Burg aus
(( in die Propyläen eintreten D. Für den Leser Herodots der die
Burg kannte war der Ausdruck nicht misverständlich, aber
freilich fragt man sich, warum wohl Herodot nicht doch den