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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 2
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Köhler, Ulrich: Attische Psephismen aus der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0171

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ATTISCHE PSEPHISMEN

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de demokratische Partei hatte alle Veranlassung zu besorgen,
dass ihre politischen Gegner hei einem der persischen Satra-
pen Schutz und Hülfe suchen würden seihst um den Preiss
der Unabhängigkeit der Insel. Andererseits aber hatten die
beiden contrahirenden Parteien mit der Susceptibilität des
persischen Hofes zu rechnen. Die Athener namentlich hatten
Grund zu fürchten, dass die Spartaner das Bündniss mit Chios
als einen Versuch sich wieder der Seeherrschaft zu bemächtigen
und einen Bruch des Friedens in Susa denunciren würden.
Das Bündniss mit Chios ist auf der Basis des Königsfriedens
abgeschlossen worden, welcher den griechischen Städten die
volle Autonomie verbürgte; die wortreiche Ueberschwänglich-
keit aber, mit welcher das Decret wiederholt auf die Frie-
densverträge Bezug nimmt und die Rechtskräftigkeit dersel-
ben ausdrücklich bestätigt, lässt erkennen, dass man sich
in Chios sowohl wie in Athen der drohenden Gefahr voll-
kommen bewusst war und ibr im voraus zu begegnen suchte ;
beim Durchlesen der Urkunde erhält man den Eindruck, als
sei sie in der Voraussicht abgefasst, der Wortlaut werde in
Persien bekannt werden.
Bekanntlich ist der Seebund im J. 37 s/y gleichfalls auf der
Basis des Königsfriedens gegründet worden U Eine der
ersten Städte, welche demselben beitraten, war Chios. Das
im J. 387 zwischen Athen und Chios abgeschlossene Scliutz-
bündniss darf als ein Vorläufer des erneuerten Seebundes an-
gesehen werden. Unter diesen Gesichtspunkt gestellt erscheint
es nicht bedeutungslos, dass der im J. 387 nach Chios ge-
schickte Gesandte Kephalos —unzweifelhaft der aus Aeschines
111 194 bekannte Kollyteer — auch bei der Gründung des

* a^-rovopda und ^XeuBepta werden, wie in dem Vertrage mit Chios, so auch
in der Bundesurkunde aus dem Jahre des Archon Nausinikos (Corp. inscr.
Att. H 17 Z. 20) und in der Urkunde über die Aufnahme derChalkidier in den
Bund ( ebenda S 398 No. 176^ ) den Verbündeten zugesichert. Daraus ist zu
schiiessen, dass die beiden Ausdrücke verbunden in dem Friedensinstrument
vom J. 387 gestanden hatten. Xenophon in seinem Auszug aus dem letzteren
(Heit. V 1 , 31 ) sagt nur van; . . . 'ElArptoaq . . . a&iovop.ou$ acpsfvat.
 
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