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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 2
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Weil, Rudolf: Ueber die Ausgrabungen in Olympia
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0191

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VON OLYMPIA

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die Zeit Alexanders hinaufreichen , da man dabei nicht der
Symmetrie des Baues folgte., sondern auf bereits vorhandene
Anatheme Rücksicht zu nehmen hatte.
Was dagegen die Löwenmasken der aus parischem Mar-
mor gefertigten Sima des Tempeldachs betrifft , von welchen
über jeder Hängeplatte eine angebracht war , so können we-
der die starken Differenzen in der Arbeit, noch die im Detail
der Simaform für eine Anfertigung in verschiedener Zeit be-
weisen. Da die einzelnen Arten sich räumlich nicht scheiden
lassen, vielmehr überall gemischt Vorkommen, bleibt keine
andere Erklärung, als dass der starke Bedarf beim Bau
nöthigte, die Ausführung an verschiedene Arbeiter zu über-
tragen. Unterscheiden lassen sich 5 verschiedene Arten, aber
auch unter diesen wieder stimmt im Detail keine mit der an-
deren genau überein, eine Erscheinung, für welche es ja
auch auf andern Gebieten des griechischen Kunsthandwerks
nicht an Analogieen fehlt.
Von der langen Baugeschichte, welche der Tempel durch-
gemacht hat, liegen die verschiedenen Epochen nicht so klar
vor, wie die beiden am Hekatompedon in Athen. Die ältere
Bauweise des Porosbaues verliess man erst, als man das Dach
aufsetzte. Die Porosität des Muschelkalks, obwohl auch bei ihm
mannichfaltige Abstufungen auftreten, liess nicht entfernt die
bis ins Einzelne gehende Sauberkeit der Arbeit zu, wie man sie
an gleichzeitigen Marmorbauten trifft. Die Anzahl der Trom-
meln wechselt bei den verschiedenen Säulen, indem man
bald höhere bald niedrigere verwendete. Die Cannelirung ist
im Poros bereits angedeutet; die weitere Ausführung bleibt
aber hier sowohl wie bei andern Details dem Stuck überlas-
sen. Aber auch so war die Genauigkeit des Marmorbaues
nicht zu erreichen, und ebensowenig seine Haltbarkeit, daher
man öfter eingesetzte Tropfen an den Hängeplatten, selbst
eingesetzte Ecken am Abakos der Säule trifft. Eine reiche
Bemalung musste den Stuck beleben , die nach aussen gerich-
tete Seite der Geisonplatten war roth , die nach unten gekehrte
Seite mit den Tropfen blau. Blau ist auch vorauszusetzen für
 
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