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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 3
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Duhn, Friedrich von: Votivreliefs an Asklepios und Hygieia
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0256

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218

ASKLEPIOS-RELIEFS

Das Relief auf Taf. XV (2) * zeigt uns Asklepios dem
späteren Typus schon angenähert; derselbe muss erst in
dieser Zeit aufgekommen sein, denn er war dem Künstler
noch nicht geläufig, und ist ihm die Stellung nicht beson-
ders gelungen. Richtiger, als auf dem vorigen Relief, wo
eigentlich nur der schlaff herabhängende 1. Unterarm zur
Annahme einer Unterstützung nöthigte, zeigt dieselbe hier
ihre Wirkung in der Stellung des ganzen Körpers, indem
Stütze und Entlastung des Reines entsprechend zusammen-
fällt. Die Entlastung an der r. Körperseite steht jedoch mit
der Rewegung nach rechts und der griechischem Reliefgesetz
entsprechenden Stellung des Körpers /bce in Wider-
spruch, wodurch die Richtung nach rechts und die retardi-
rende Entlastung links sich in unangenehmerWeise aufheben :
zugleich war dies die Ursache zu der Verzeichnung des 1. Ar-
mes, der, in die Hüfte gestellt, hei dieser Reliefhehandlung
sonst nicht sichtbar werden konnte. Alle diese Fehler sind
von späteren durch die einfache Umdrehung, nämlich die
Unterstützung der der Reliefmitte zugewandten Körperseite
des Asklepios vermieden worden. Von den zu schöner Gruppe
vereinigten höchst anmuthigen Regleiterinnen ist diesmal nur
die zweite mädchenhaft, die erste matronal gebildet; trotz-
dem würde es verfehlt sein, statt Hygieia die etwas schatten-
hafte Epione in der ersten suchen zu wollen. Hygieia ist so eng
mit dem Cult des Asklepios und allen Widmungen an diesen
verknüpft, dass wir uns nicht durch den wechselnden mit-
unter mädchen -, mitunter frauenhaften Charakter der her-
vorragendsten Regleiterin des Asklepios auf den Reliefs dürfen
beirren lassen, in derselben stets Hygieia zu erkennen. Schon
die vier hier vorliegenden Tafeln zeigen die Gestalt der Hygieia
hinreichend variirt, um ausprechen zu können, dass sich kein
fester Typus für sie ausgebildet hatte. Und das ist natürlich:
denn Hygieia ist keine Göttin der Mythologie, sondern eine

* Gr. L. 0,37 (einstige Gesammtlänge c. 0,60. Einsatzpfosten 0,25 vom linken
Ende); H. 0,47 ; H. d. Relieftläche 0,38 ; gr. Relieferhebung ungef. 0,022.
 
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