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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

DOI issue:
Heft 3
DOI article:
Köhler, Ulrich: Der Südabhang der Akropolis zu Athen nach den Ausgrabungen der archäologischen Gesellschaft, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0289

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DER AKROPOLIS IN ATHEN

247

Die Bestimmung des Geräthes ist nicht deutlich. Dasselbe
ist M. 1,48 lang, 0,57 hoch und 0,45 tief, und ist auf der
Oberfläche der Länge nach vertieft, wohl zur Aufnahme
einer Deckplatte. Die von Kumanudis ('AQ-jQvxLov V S. 330)
ausgesprochene Vermuthung, es sei ein Altar mit mehreren
gewesen, scheint mir richtig zu sein. Die aufgeschrie-
benen Namen sind in drei Gruppen gesondert. Von diesen ist
die links stehende von grosser Bedeutung, weil sie uns über
den Charakter des Dienstes der Aphrodite Pandemos, über
welchen bekanntlich sehr verschiedene Ansichten aufgestellt
worden sind, Aufklärung gewährt. Augenscheinlich nemlich
sind hier Aphrodite, Hermes und Pan als Gottheiten des ge-
schlechtlichen Triebes, der Zeugung und Fortpflanzung in
einer Gruppe vereinigt L Dieselbe Bedeutung aber legt die
literarische Überlieferung, so weit ich sie als maassgebend
ansehen kann, dem athenischen Dienste der Aphrodite Pan-
demos bei. Wer über das Wesen eines Götterdienstes ins
Klare kommen will, hat sich meines Erachtens in erster
Linie an diejenigen Schriftsteller zu halten, welche unbefan-
gen die im Volke lebendigen, in den üblichen Riten wurzeln-
den und mit ihnen verwachsenen Anschauungen wiedergeben,
nicht aber an späte Autoren, welche wie Apollodor eine ge-
lehrte Tendenz verfolgen. Ein solcher Schriftsteller istXeno-
phon, der im Sympos. V1H 9 die Aphrodite Pandemos als
Göttin der geschlechtlichen Liebe und ihren Dienst als frivol
(pxfho'jpyo^) bezeichnet. Das Fehlen des Beinamens auf dem
Monumente widerspricht der Beziehung auf die Pandemos
nicht, sondern bestätigt nur die oben (S. 175) ausgespro-
chene Vermuthung, dass dieser Beiname vulgär und in den
sacralen Gebrauch nicht aufgenommenen gewesen sei 2. Als

* Dass Pan ursprünglich als Gott der thierischen Zeugung und Fruchtbarkeit
anfgefasst worden sei, hat im Gegensatz zu anderen Welcher Gr. Goetterlehre
S. 454 ausgeführt.
s Die im Text hier und im ersten Abschnitt von mir entwickelten Ansichten
über den Dienst der Aphrodite Pandemos in Athen sind , was mir entgangen
war, kurz und bündig bereits von Welcher Goetterl. I S. 672 ausgesprochen
 
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