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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 3
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Köhler, Ulrich: Der Südabhang der Akropolis zu Athen nach den Ausgrabungen der archäologischen Gesellschaft, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0290

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248

DER SUEDABHANG

Symbol der Fruchtbarkeit war der Aphrodite die Taube heilig;
am Burgabhang sind mehrere Tauben aus Marmor aufgefun-
den worden. Als Symbol des Geschlechtstriebes erscheint der
Bock in der Begleitung der Aphrodite sowohl wie des Hermes.
Aphrodite war als E77L-c-pxYtx in Athen bekannt (Plut. Thes.
XVIII); in Elis hatte Skopas die Pandemos auf einem Bocke
reitend in Erz gebildet (Pausan. V! 25., 1). Am Burgabhang
in Athen ist eine kleine Marmorgruppe aufgefunden worden,
welche eine menschliche Figur rittlings auf einem Bocke
sitzend darstellte. Leider ist die Gruppe verstümmelt, es
fehlt nicht nur der Kopf des Thieres, sondern auch der obere
Theil der darauf sitzenden Gestalt. Die letztere ist verhält-
nissmässig klein gebildet und war bekleidet, das Gewand
fällt bis auf das Knie herab. Der erste Gedanke ist an Aphro-
dite snm-pxyLx, doch wird man die Figur, schon wegen der
Art des Sitzens, nicht für weiblich halten können. Rechts
von der besprochenen Namensgruppe steht Nog<pmv. Auf einem
gleichfalls am Burgabhang gefundenen Relieffragment sind
zwei sich umschlungen haltende weibliche Figuren /her,
darüber auf der Leiste in Zügen des 4ten, wenn nicht 5ten
Jahrhunderts die Inschrift:
6 (fstvK - - ]^:NYN<^At^KA [ - - xvsQ7)xsv.
Der Stein ist zu beiden Seiten und unten gebrochen. Auch
auf andern Relieffragmenten scheinen Nymphen dargestellt zu
sein. Es folgt der Name der Isis, ln einer seit langem bekann-
ten Inschrift ist die Rede von der Aufstellung eines Bildes der
Aphrodite in dem Heiligthum einer anderen Göttin, deren
Name weggebrochen ist. Die Inschrift, welche aus der ersten
Hälfte des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts herrührt,

worden. Preller Griechische Mythologie B S. 300 f. contaminirt: die Pandemos
sei in Athen zuerst als Gemeindegoettin verehrt, später unter dem Einfluss des
überwuchernden Hetärenwesens (also doch wohl nicht vor dem vierten Jahr-
hundert) zur Goettin der Unzucht geworden.
 
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