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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0502
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DIE ANTIKEN KUNSTWERKE

sammen er an der Hesperidengruppe arbeitete (Paus. VI,
19, 8), von dieser Schülerschaft ausgeschlossen ist, so werden
wir annehmen dürfen, dass die Holztechnik bereits früher in
Sparta einheimisch gewesen ist V Wir werden das Kunst-
vermögen dieser Männer, welche bereits stattliche aus kost-
baren Stoffen gefertigte Weihgeschenke nach Olympia liefer-
ten, nicht unterschätzen dürfen, sicherlich machte damals ihre
Technik rasche Fortschritte. Auch das auf samischen Münzen
mit Wahrscheinlichkeit nachgewiesene Herabild des Smilis
zeigt bereits natürlicher bewegte Faltenmotive (Förster, Hem
S. 17 ff. Overbeck, der Hern S. 13 Münz-
tafel 1). Es würde daher, falls unsere Voraussetzungen richtig
sind, nicht gerathen sein, die Entstehung des ersten Typus
unserer Reliefs, wie wir uns das Original auch immer zu
denken haben, unter die Zeit, in der jene wirkten, d. h.
unter die 50-60. Olympiade herabzurücken.
Weitere Anhaltspunkte für annähernde Datierung könnte
man in den epigraphischen Zeugnissen suchen. Von hervor-
ragender Wichtigkeit ist in dieser Beziehung das auf Tf. XXV,
2 abgebildete Relief des vor einer Schlange stehenden Jüng-
lings (Gatal. N° 15), hinter dessen Rücken eine (fragmen-
tirte) aus 14 Buchstaben bestehende Inschrift herabläuft. Dem
Stile nach nimmt das sauber und scharf gearbeitete, wieder-
um ganz flächenhaft gehaltene Werk in der Reihe unserer
Reliefs eine Mittelstellung ein. Die schräge Prohllinie, das
geschlitzte quellende Auge und die stark ausgebildete untere
Gesichtspartie sowie die ungenügend charakterisirte, sack-
artig überfallende Masse der Chlamys, die Härten in der
Körperbildung gewähren immer noch den Eindruck hoher
Alterthümlichkeit. Aber schon sind die Proportionen besser

* Zur Unterstützung lässt sieh anführen, dass der sproede mehr oder minder
ins grau-blaue oder schwärzliche spielende Tavgetosmarmor das frühzeitige
Aufkommen einer localen Technik in diesem Material wenig begünstigte. Ueber
den Marmor vgl. die Stellen des Statius, Plinius u. s. w. bei Meursius, Mise.
Lac. ü, tB in Gronov. Thes. V.
 
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