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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0511

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AUS SPARTA UND UMGEBUNG

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sich alle in Sparta erhaltenen Denkmäler, welche das Bild
einer Schlange zeigen, dem von uns aufgestellten Gesichts-
punkt, nach welchem in diesem Symbol regelmässig Bezie-
hungen zu Tod und Unterwelt gegeben sind. Indem wir uns
nun berechtigt glauben, dieses Kriterium auch auf die Reihe
A-c auszudehnen, gewinnen wir damit eine neue vorläulige
Bestätigung unserer oben ausgesprochenen Ansicht über das
Wesen unserer Reliefs und einen Hinweis auf die chtho-
nische Natur der in ihnen dargestellten Gottheiten A
Es würde im Allgemeinen unmethodisch erscheinen, bei
der Erklärung von Kunstwerken die Frage nach ihrer Bestim-
mung zu erörtern, ehe man auf den Inhalt des Dargestellten
Rücksicht genommen hat. Wenn wir uns diesmal auf um-
gekehrtem Wege dem Verständniss unserer Monumente zu
nähern suchten und gewissermassen Vorbedingungen für
eine befriedigende Erklärung stellten, so rechtfertigt sich
dieses indirecte Verfahren vielleicht doch in unserem Falle,
da es uns vor einem Abweg warnt, auf welchen die zunächst
von der äusseren Erscheinung und den Attributen ausgehende
Interpretation fast nothwendig gerathen muss. Ein thronen-
der Gott, mit herabhängenden Locken und dem Kantharos
in der Rechten, — wer könnte es anders als Dionysos sein?
Eine solche Exegese war vollkommen gerechtfertigt, so-
lange nur ein vereinzeltes Monument ohne bedeutsame Fund-
notizen, ohne die besonders charakteristischen Zuthaten vor-
lag (E, 1870 tav. d'agg. Q. Auch das sehr
zerstörte Relief E war flüchtig bekannt, vgl. ebda. S. 287).
Jetzt erst treten die Schwierigkeiten, welche sich auch aus
inneren Gründen gegen diese Benennung erheben, in das
rechte Licht. Schon dem Relief E gegenüber war man in
Verlegenheit einen passenden Namen für die Beisitzerin des
Gottes zu ermitteln; man schwankte zwischen Ariadne, Se-

* Dass die Schlange nicht eigentlich ais Attribut des Goetterpaares aufzufassen
sei, wird durch das Fehlen derselben inF (und Gt?) erwiesen. Das späte Re-
lief N. 258 unterliegt in allen Stucken der gleichen Beurtheilung.
 
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