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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 2.1877

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Heft 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.29491#0519

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AUS SPARTA UND UMGEBUNG

471

Einwand folgern, dass der bildliche Cult des Gottes allzu
beschränkt gewesen sei, so kommt uns gerade in Sparta der
Fund jener schon erwähnten thronenden Figur zu Hülfe, der
einzigen, weil inschriftlich bezeugten, welche unter allen
archaischen Rundwerken mit Sicherheit dem Hades zuge-
schrieben werden kann *. Die Gebundenheit dieser alter-
tümlichen Statue erklärt es vielleicht, dass dem Gotte keine
charakterisirenden Attribute in die Hände gegeben sind. Um
so mehr ist bei der Schlichtheit der ganzen Anlage die
eigentümliche Verzierung der Thronwangen zu beachten,
welche in diesem Falle doch nicht bedeutungslose tektonische
Zuthat sein dürfte. Leider gelang es uns nicht, die Thier-
gattung mit Sicherheit zu constatiren. Wie der Catalog zeigt,
vermuteten wir damals Löwen, doch bliebe das Zusammen-
treffen sehr sonderbar, wenn nicht eine Abart desselben
Thieres wie des unterhalb der Lehne von Relief si (Tf. XXI!)
befindlichen, nämlich eines Hundes oder Wolfes gemeint
wäre. Sowohl der Hund aber wie der Wolf sind chthonische
Thiere 2 (im Harpyienmonument tritt unverkennbar noch der
Bär hinzu). Am nächsten liegt es, an Kerberos zu denken,
den die ältere Kunst noch doppelköpfig, in einem besonders
altertümlichen Vasenbilde ('tcA. 1859 Tf. 125) auch
einköpfig darstellte.
Um nun gleichsam die Probe zu machen, wie weit sich
die aus den Monumenten geschöpfte Auffassung von dem
Wesen der chthonischen Gottheiten durch einzelne Züge der
heimischen Tradition bestätigen lasse, müssen wir zu dem
ursprünglichen, alten Naturreligionen eigenen dualistischen
Grundverhältniss zurückkehren. Auf diesem Standpunkt ist

1 S. Catat. N. 3. Die Form AtSsu; ist in der Uebertieferung neu, war jedoch
nach Anaiogie der voltercn Form AtSovsü; aus der Würzet At3 vorauszusetzen.
2 Vgt. die Kopfbekteidung des Hades aut den Wandgemälden aus Etrurien. S.
oben. Conestabite gtaubte ebenfatis die Haut eines Loewen zu erkennen, doch
wird man sich nach Massgabe des später entdeckten Bitdesauch dort mit Hetbig
iur eine Wotfs- oder Hunderace entscheiden müssen.
 
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