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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 3.1878

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Zweites Heft
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Köhler, Ulrich: Documente zur Geschichte des athenischen Theaters, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.34745#0125
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ZUR GESCHICHTE DES ATHENISCHEN THEATERS

m
Lenäen zu allen Zeiten an Glanz und Ansehen zurückstanden,.
Die Listen der Sieger an den grossenDionysien standen auf der
Burg. Von den erhaltenen Aufzeichnungen ist keine älter als
das vierte Jahrhundert. Erst als die Blüthe der dionysischen
Festfeiern der Vergangenheit angehörte, fühlte man das Bedürf-
nis bleibende Denkmäler jener Agonen aufzurichten, welche
einst die lebhafteste Theilnahme von ganz Hellas begleitet
hatte. Daran dass die Aufstellung von Staatswegen erfolgt
sei, sehe ich keinen Grund zu zweifeln, wenn auch die Mög-
lichkeit zugegeben werden muss, dass ein reicher Privater ein
Mal auf seine Kosten einen solchen Stein aufstellen liess. Das
Material für die Listen können nur die fortlaufenden Aufzeich-
nungen der Archonten geliefert haben, welche den Agonen
vorstanden; eine Zusammenstellung nach den choregischen
Denkmälern wäre schon wegen der diesen letzteren häufig man-
gelnden Datirung nicht möglich gewesen *. Später sind jene
Verzeichnisse auch literarisch bearbeitet worden; die Schrift
des Aristoteles, welche Amvucmxxt überschricben war,
muss auf ihnen beruht haben, sei es nun dass der Verfasser
die Archive des ersten Archon durchforscht, sei cs dass er
sich an die steinernen Listen gehalten hatte.
IL Anderer Art müssen die Urkunden gewesen sein, welche
den des Aristoteles zu Grunde lagen. Den Rest
einer solchen Urkunde erkannte Böckh mit sicherem Blicke
in einem von ihm aus Fourmonts Papieren edirten fnschriften-
fragment ^Corpus mscr. Cr. 231 == Rang. 970); dies hat nicht

* Leo meint, das Verzeichniss, von welchem das an erster Stelle besprochene
Fragment herrührt, beruhe auf den choregischen Inschriften und sei mit Hülfe
der Didaskalieen chronologisch geordnet worden. Aber zugegeben, dass die cho-
regischen Denkmäler in der späteren Zeit noch vollständig existirten, so war es
doch bei weitem einfacher auf das Archiv des ersten Archon zu recurriren, in
welchem Aufzeichnungen über die verkündeten Siege nicht fehlen konnten. Leo
hat den urkundlichen Charakter der Inschrift vodständig verkannt; er scheint
zu glauben, das Denkmal sei aus litterar-historischer Tendenz, a!so wohl von
einem gelehrten Privaten, errichtet worden ; diese verfehite Auffassung alicin
macht es begreiflich, dass der Gedanke an eine antike Fälschung in ihm hat
aufkommen koennen.
 
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