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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 3.1878

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Zweites Heft
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Furtwängler, Adolf: Büste Pans in Terracotta
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https://doi.org/10.11588/diglit.34745#0170
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156

PANSBUESTE

einwächst bis nahe an die Nasenwurzel herunter, wo sich
wieder die dem Zuge jenes Schopfes folgenden hochge-
schwungnen Augenbrauen treffen. Auf diese Art wird die
eigentlich menschliche Stirne, die in der Dresdner Maske noch
bedeutsam entwickelt ist, hier fast völlig negirt. Der domini-
rende Punct des Untergesichtes ist das nackte Kinn selbst,
nicht wie an der Bronce die Bartspitze; denn wie bei der
Ziege beginnt hier der Bart erst weiter hinten und der Unter-
kiefer weicht nicht zurück wie dort, sondern reicht fast so-
weit heraus wie die Nasenspitze. — Dass unser Künstler in-
dess an rechter Stelle auch von der Natur abzuweichen ver-
steht, zeigt der Bart selbst, indem er nicht wie beim Ziegen-
geschiechte in einem nach vorn sich krümmenden Busche
wächst, sondern vielmehr nach hinten gegen den Hals sich
zurücklegt; durch ersteres wäre das Ganze zu thierisch und
dadurch niedrig komisch geworden.
An diese hervortretenden mittleren Gesichtstheile schliessen
sich nun zurückweichend die der beiden Seiten an, und zwar
entsprechen sich die Ansätze der Hörner, die Ansätze des
Schnurrbarts und endlich zwei eingetiefte Puncte unter den
Mundwinkeln, die das Kinn scharf vorspringen lassen. Was
den Schnurrbart betrifft, so lässt er die ganze Oberlippe frei,
was in ungleich geringerem Grade auch schon an jener Bronce
der Fall ist; hier muss er der durchaus abweichenden Bildung
der Nase folgen und setzt daher hoch oben gleich unter den
Nasenlöchern ein. So entsteht ein ungewöhnlich grosser leerer
Raum auf der Oberlippe, den der Künstler durch die An-
bringung zweier Warzen zu füllen gesucht hat; eine ähnliche
brachte er weiter unten auf dem nackten Kinne an. — Wäh-
rend alle bisher hervorgehobnen Unterschiede unsrer Büste
von jener Bronce ein stärkeres Hervorheben des thierischen
Elementes bezwecken, ist dies mit den Hörnern nicht der
Fall. Sie sind nicht lang und heraustretend, wie in der Natur
und in jener Bronce, sondern, wie es hier wol technisch
durch das gebrechliche Material angezeigt war, kurz und an-
liegend, ja von dem dicken Haarwulste sich wenig unter-
 
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