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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 3.1878

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Drittes Heft
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Furtwängler, Adolf: Die Chariten der Akropolis
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https://doi.org/10.11588/diglit.34745#0216

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198

DIE CHARITEN DER AKROPOLIS

ner Eigenschaft waren, die also ebensosehr Geburtsgöttin als
Kindespflegerin war.
Wir gingen aus von jenem Relief in dem wir Hermes He-
kate (Eileithyia?) und Kore bei dem Wasserdämon (llissos)
versammelt fanden und wo wir hauptsächlich hervorhohen
dass Hekate unmittelbar an der Chariten Stelle trete. Denn
diese sind es die in dem zu Grunde liegenden Relieftypus
von Hermes geführt werden. Es handelt sich hier um die
ursprüngliche Bedeutung der in den sog. Nymphenreliefs
auftretenden drei Mädchen. Die Deutung als Nymphen ist
in mehreren Fällen vollkommen gesichert durch beigegebne
Weihinschriften: so in dem Relief von der Grotte des Par-
nes, in dem der TjXuvvj; vom llissos und einem Fragmente
gefunden beim Dipylon und beschrieben von Kumanudes
1, 167 *. Aber wenn wir fragen für wen der Typus,
dessen wesentliche Eigenschaften der Tanz und die Dreizahl
ist, zuerst geschaffen wurde, so sind es ohne Zweifel nicht die
Nymphen sondern die Chariten, so früh auch der nahen Ver-
wandtschaft beider entsprechend der Typus von den Letztem
auf Erstre übertragen wurdet Das Fortleben des alten Typus
von der Akropolis auch in den spätem Reliefs zeigt sich in
der Beibehaltung gewisser Eigenthümlichkeiten; so geht auch
hier mit wenig Ausnahmen der Zug nach links; so trägt auch
hier mehrmals (Michaelis a. a. 0. 313 E; Schöne Gr. Rel.

* Dessen Rückseite, offenbar in späterer Zeit, zu einem Grabreiief benutzt
wurde.— Das Retief von Faros, Michaetis Annaii t863, 314. G, weicht bereits
zu sehr ab von den übrigen.
2 Gegen die Deutung auf die Toechter des Kekrops nach der Euripidesstelle
gitt das schon früher Bemerkte. Leider ist das Reiief Worstey, das nabe der
Akropotis gefunden wurde, von Micbaeiis in jener Sammtung nicht wieder
aufgefunden worden (Arch. Ztg. 1874, 14 ); die Angabe dass der ganz zer-
stoerte Kopf des Hermes sich noch ats baertig erkennen tasse, ist hoechst un-
glaubwürdig und wohl zu erklaeren bei Visconti der noch keine Replik kannte
und das Relief noch ganz aus jener Dichterstelle auf Kekrops und seine Toech-
ter deuten zu koennen glaubte.— Dass das Motiv des Tanzens mindestens schon
Anfang der vierten Jahrhunderts von der Kunst auf Horen und Nymphen über-
tragen worden war lehrt Xenoph. symp. V!!, 5.
 
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