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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 3.1878

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Viertes Heft
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Körte, Gustav: Die antiken Sculpturen aus Boeotien
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https://doi.org/10.11588/diglit.34745#0341

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DIE ANTIKEN SGULPTUREN AUS BOEOTIEN

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Weise in der Vorderansicht (mandelförmig) dargesteilt und das
Ohr sitzt erheblich zu hoch. An der Haarbehandlung endlich er-
kennen wir eine Erinnerung an das alte, ähnlich beim Apollo von
Orchomenos angewandte Schema. Wie dort ziehen sich flach
eingeschnittne Linien quer über den Kopf. Ohne Zweifel war
das Haar durch Bemalung angegeben und jene Einschnitte die-
nen zur Hervorhebung der Wellung desselben. Unmöglich
können sie, wie Girard will, eine Binde bedeuten. Eine sol-
che Ein Wickelung des Kopfes durch eine in mehreren Win-
dungen herumgelegte Binde wäre ohne alle Analogie in der
alten Kunst. Auch das Haar des spitzgeformten Bartes war nur
gemalt, wie denn sogar der obere Contur desselben plastisch
gar nicht angegeben ist.
8. Grabsttele von Orchomenos.
In der Kirche i des Hag. Dimitrios im Dorfe Rh omaiiko, früher in Petro-Ma
gnia, dem Schwesterdorf von Skripü (Orchomenos). H. 2,04; B. unten 0,61, oben
unter dem Gesims 0,39; D. 0,18. H. des Reiieffetdes 1,82, B. unten 0,52 oben
0,50. H. der Figur 1,75. Reiieferhebung 0,02—0,025. Grauer, sehr feinkoerni-
ger und harter (boeotischer) Marmor; an einzelnen abgeriebnen Stehen erscheint
die Oberilaeche wie poiirt.
Nach den ungenügenden Beschreibungen und Abbiidungen von Dodweh und Clarke
zuerst genau beschrieben, mit einem Facsimiie der Inschrift, von Conze und Mi-
chaeiis, Rapporto etc. Ann. delPInst. 1861 S. 81 ff. tav. d'agg. E, 3. Die
Lesung der Inschrift berichtigt von Kirchhoff, Studien zur Gesch. d. gr. Alphab.2
S. 63 ff. Vgl. dazu Michaeiis Arch. Anz. 1867 S. 110. Friederichs, Bausteine n. 22
Gute Abbildung bei Conze, Beitraege zur Gesch. d. griech Piastik Taf. XI, 1 vgl.
S. 31 ff.; weniger gute bei Overbeck, Gesch. d. gr. Pi. 1^ S. 144 Fig. 23. Die
Inschrift ist dort unrichtig wiedergegeben.
Gipsabguss bei Martinelli Catai. n. 201- Die nur 0,035 über den Reiiefgrund vortre-
tenden, 0,04—0,045 breiten Seitenraender sind ais Pfeiier behandelt; auf ihnen
Hegt oben eine schmale Deckleiste, unter dieser, zwischen denKapitaelen, laeuft
ein ursprünglich gewiss gemaltes lesbisches Kymation. Reste der Bemalung hier
und an denKapitaelen, von denen Conze, Beitr. ctc. S. 33 f. spricht, habe ich
am Originale selbst nicht wahrgenommen.
Der untere, 0,03 breite Rand des Relieffeldes springt um 0,075 über den Relief-
grund, um 0,04 über die Seitenraender vor. Auf ihm steht die Inschrift, an de-

* Nicht mehr auf dem Kirchhofe, wo sic Conze und Michaelis sahen.
 
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