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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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Graef, Botho: Die Gruppe der Tyrannenmörder und stilistisch verwandte Werke in Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0015

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DIE GRUPPE DER TYRANNENMOERDER

5

Das Werk des Antenor lässt sich nun aber stilistisch noch
genauer umschreiben als es durch die Zuteilung zur Cliioti-
schen Kunst geschieht. Dazu ist ein kleiner Umweg notwen-
dig. Unter allen Werken auf der Burg steht der Statue des
Antenor keines so nahe, wie das auf S. 4 abgebildete Ober-
stück einer weiblichen Figur. Es ist erwähnt von Wolters,
(Athen. Mittheil. XII. S. 264), welcher auch die Beziehun-
gen zu unserer Statue hervorhebt, während Studniczka in
den Römischen Mittheilungen (III S. 286 Anm. 30) dasselbe
eher zu der Aphrodite von Marseille stellen möchte ; beide
Beobachtungen widerstreiten aber einander durchaus nicht,
wie wir gleich sehen werden. Zunächst sei hier zur Ergän-
zung der Abbildung und der von Wolters gemachten Angaben
bemerkt, dass ein Stück des linken Armes, der wohl das Ge-
wand fasste, sich inzwischen dazu gefunden hat, und dass am
Hals gerade im Bruch fünf Löcher zur Befestigung eines Hals-
schmuckes sich befinden. Die Zwischenräume zwischen den
Stirnlocken sind mit dem Bohrer gemacht und dann nur vve-
nig mit dem Meissei nachgearbeitet. Der Marmor ist ‘Parisch’.
Von dein Ornament der Stephane ist beistehend eine Probe

in V2 der natürlichen Grösse abgebildet, wie sie sich aus den
zahlreichen Resten mit Sicherheit wieder hersteilen lässt1 ; die
schraffirten Teile sind Rot. Die ganze Stephane ist 0,03m hoch
— ohne den rundlichen Wulst-—und wiederholt auf einem
Umfange von 0,56 die nicht sehr gleichmässig gezeichnete

1 Ein ganz übereinstimmendes Ornament ist mir nicht bekannt, das Mo-
tiv hat seine nächsten Analogien in der auf den Melischen Vasen üblichen
Doppelspirale und dem Spiralenkreuz der Vasen aus Caere (z. B. Monumenti
VI, 36), über welche jüngst Dümmler in den Römischen Mittheilungen III
S. 166 gehandelt hat.
 
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